“ein graues Gefühl”

noch unter dem (ersten) Eindruck des Dokumentarfilms “1001 Nights Apart” über ein junges Untergrund-Tanzstudio im Iran, wo Tanzen verboten ist

Hand und Fuß greifen
in grauen Nebel, fassen in
graue Leere, ziehen weiße Linien
über graues Linoleum:
den Mund weit offen
zu stummem Schrei

sie tanzen in diesem grauen Keller:
jeder Schritt, jeder Griff, jeder Blick
ein Versuch, ihren Traum zu leben –
oder eher: ein Versuch zu leben

sie tanzen (denn tanzen ist atmen) –
stets begleitet von diesem Etwas
(sie nennen es “ein graues Gefühl”)

Poesie, auströs

meergeboren sei sie: die Poesie –
ein Schatz, vielleicht
eine Delikatesse

meerdurchlässig sei sie: die Poesie –
genügsam, standfest, schlicht:
ganz in sich selbst
verschlossen

wer sie öffnet, der
nimmt ihr das Leben

wem sie schmeckt, dem
schenkt sie keine Perle

inspiriert durch den wunderschönen und sehr lehrreichen Band “Austern” aus dieser von mir so geliebten Naturkunden-Reihe des Verlags Matthes & Seitz

Konzertbesuch – Reprise

für K. (die heute leider nicht dabei sein konnte)

heute konnte ich
mit meinen Augen
hören, was du niemals
mit deinen Ohren
hättest hören wollen

so vermag der Kopf
zu schmecken, was das Herz
nicht riechen kann

(wobei: ich fand es gar nicht mal so schlecht 😉 – trotzdem total schade, dass Du nicht neben mir hast sitzen können – gute Besserung!)

(Und dieses Gedichtchen führt dieses hier weiter: https://lyrifant.de/2022/11/13/konzertbesuch/)

“Willkommen und Abschied”

Willkommen heißt euch Lyrifant
an ihrem neuen Ort.
Die frischen Pfade – ungeplant.
Was bleibt, sind Vers und Wort.

Abschied nimmt nun Lyrifant
vom alten Blogger-Haus.
Zieht fort ins WWWunderland,
ins Offene – hinaus!

 

Lyrifant ist umgezogen und ist nun hier zuhause

– nun hoffentlich DSGVO-konform und endlich werbefrei!

Und natürlich freut sich Lyrifant, wenn Ihr mitkommt und weiterhin Lust habt, lyrifantische Gedichte zu lesen. WP-Reader is’ jetzt natürlich nich’ mehr, klar! (Stimmt nicht: geht doch! – siehe die Kommentare von eulenschwinge und Wolfgang Weiland). Man kann dem neuen Blog aber auch per Email folgen, wenn man nichts verpassen möchte. Meine bisherigen Email-Follower habe ich bereits mitumgezogen (nur, dass Ihr Euch nicht wundert, dass Ihr jetzt diesen Beitrag zweimal bekommt). Liken geht jetzt auch nicht mehr, aber Ihr könnt weiterhin kommentieren.

Und ein ganz großer Dank geht an den lieben Menschen, der meine neue Seite hostet. Ohne ihn hätte ich diese Daten-Migration (1.351 Gedichte!) niemals hinbekommen und ohne ihn könnte ich auch die noch anstehenden Baustellen (z. B. Lyrifants Editionen) niemals bewältigen. DANKE, Thomas!

ABC des Scheiterns

für Ule 😉

A sagen, ohne B zu kennen
das hohe C verfehlen
im D-Zug durchs Leben fahren
stur nach Schema F leben
den G-Punkt nicht finden
immer nur H-Milch bekommen
das Tüpfelchen auf dem I vergessen
KI mit KJ verwechseln
mit Klasse L auf die Überholspur fahren
Mmm sagen, obwohl es nicht schmeckt
aus Versehen das N-Wort benutzen
zu allen und allem Ok sagen
selbst in Ablage P geraten
nicht einmal QR-Codes geöffnet bekommen
gleich morgens die S-Bahn verpassen
das T-Shirt zu heiß waschen
sich ein X für ein U vormachen lassen
V-Leuten von jedem W-w-chen erzählen
das Y-Chromosom haben/nicht haben
eben von A bis Z scheitern