ABCdarium der Möglichkeiten

am Tag nach dem 01.09.2024 (ein Listengedicht nach Stachelbeermond)

Auswandern (aber wohin?)
Beten (keine Option für Atheist:innen)
Cool bleiben (möglich?)
Durchhalten (aber wie lange?)
Ein gezieltes Attentat (oder mehrere?)
Flucht (nach vorn, wenn schon)
Gärtnern (ohne Garten?)
Hoffen (worauf?)
Innere Emigration (wirklich?)
Jagen (ja, mit gleicher Münze zurück!)
Kiffen (keine Option für Nichtraucher:innen)
Likör trinken (bis dir schlecht wird, ist mir schon)
Mama anrufen (wird nicht helfen)
Nichts machen (wird auch nicht helfen)
Ordnung im Kopf schaffen (hilft? vielleicht!)
Pfannkuchen backen (ändert nix, aber schmeckt!)
Quatsch dichten (= weitermachen wie bisher?)
Rebellieren (jetzt erst recht!)
Selbstmord (echt jetzt?)
Träume verteidigen (ja!)
Uns organisieren (aber wer ist wir?)
Verstecke suchen (großflächig)
Widerstand (aber wie?)
X Lösungen überlegen (oder noch mehr!)
Yoga (hilft – fast – immer)
Zaubern (wenn ich’s denn könnte!)

Symphonie in Grün

für Myriade

Symphonie in Grün am Falkenhagener See

ganz grün muss mir heute
Mutter Grün gewesen sein:
nichts – so sagt sie – sei
jemals das Gleiche in Grün

und mir wird ganz grün
vor Augen. doch leider
ist für diese Symphonie
in Grün meine Sprache
noch viel zu grün

Verse, am Wasser geschrieben

Tatsächlich: Libellenmiszellen

libellenscheu
sind Verse, am Wasser geschrieben:
kaum gefunden, schon wieder
entschwunden

libellenleicht
sind Verse, am Wasser geschrieben:
geflügelt kaum, beinahe nur
ein Traum

libellenblau
sind Verse, am Wasser geschrieben:
blau wie Himmel und See
und nichts mehr
als blau