Die Welt war gelb, rot und blau

Die Welt war gelb, rot, blau: oja!
da ich einst saß an grüner See.
Ich Törin wünschte Schnee: was? wie?
und wurde meines Lebens nicht mehr froh –
gerade so, als wär ich Mensch auf Tuvalu.

Zur Genese dieser merkwürdigen Verslein muss ich ein bisschen was erklären: Myriades literarische Weltreise führte uns heute nach Tuvalu. Dieses Wort verknüpfte sich in meinem Kopf mit „Toberlû“ aus Walthers von der Vogelweide reizendem Vokalspiel* „Diu welt was gelf, rôt unde blâ“, mit dem ich gerade beschäftigt bin. Und so begannen in meinem Kopf Wörter und Vokale Walzer zu tanzen und sich zu einer anderen Art von Vokalspiel wie Schneeflocken niederzusetzen.

*Bei diesem Link müsst ihr ein bisschen nach unten scrollen, um den mittelhochdeutschen Text nebst Übersetzung zu finden.

Ein (Ge-)Weihnachtsmärchen

Und als Bonustrack zu Lyrifants Adventskalender gibt es auch dieses Gedicht noch einmal von Lyrifant selbst vorgelesen.

Ein Rentier saß am Wegesrand
und weinte bitterlich.
Allein, verlassen im Weihnachtsland –
so fühlte das Rentier sich.

Wo war denn nur des Weihnachtsmannes Schlitten?
Nun, die Zeit war dem armen Tier entglitten –
zu spät, zu spät kam unser Ren an diesen Ort:
Weihnachtsmann und Schlitten waren längst schon fort.

Vor Kummer brach ihm fast entzwei
sein rentierstattliches Geweih:
Was nun? Was tun?

Da fiel sein Blick auf einen kleinen Tannenzweig,
der lag dort – verloren wie es selbst – im Schnee.
Das Rentier sah sofort den weihnachtlichen Fingerzeig:
Gleich hob es auf den Zweig – juchee! –
ganz sacht mit seinem Geweih –
da war die Not vorbei!

Höre, wie sie nun sangen und lachten:
Fröhliche Geweihnachten!

Und diesem schönen Wunsch kann sich der Lyrifant nur anschließen: Fröhliche Geweihnachten und gutes Gerutsch ins Neue Jahr wünsche ich all meinen lieben Leserinnen und Lesern, verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für Eure Treue!