was für ein Geschenk erwartet uns
wohl nach dem Lösen einer Warteschleife?
ein Wartebänkchen?
ein ganzes Wartezimmer?
gar ein regelrechter Wartesaal?
oder vielmehr eine große Wartehalle?
vielleicht sogar ein echtes Wartehäuschen?
oder doch nur wieder eine öde Warteschlange?
Sinn und Unsinn
Dialog über nichts
du sagst: von nichts kommt nichts
doch ich komme zu nichts
und ich finde nichts dabei
du meinst: das führt zu nichts?
um nichts und wieder nichts geht es mir hier
– da gibt es nichts! –
ich mache Halt vor nichts
(hab hier ja nichts verloren
und auch nichts zu suchen)
du denkst: es hilft alles nichts
doch ich denk mir nichts dabei
und auch wenn nichts daraus wird
steht dem doch nichts im Wege
darauf lass ich nichts kommen
vielleicht bringt es wirklich nichts
aber da kenne ich nichts:
es macht mir nichts aus
ich hab ja nichts zu verlieren
du weißt: es nützt alles nichts
es sei nichts Halbes, nichts Ganzes
und nichts Genaues weiß man nicht
da hab ich nichts dagegen
es sieht vielleicht nach nichts aus
mir bleibt nichts anderes übrig
ich bleibe mir nichts schuldig
ich sage nur: das sagt mir nichts
(wobei: ich hab ja nichts zu sagen)
nichts wurde mir je geschenkt
du glaubst: es komme nichts dabei raus
es sei nur nur Lärm um nichts
da stecke nichts dahinter
ich weiß: da ist nichts dran
und ich mach mir nichts daraus
(damit hab ich nichts im Sinn)
ich sehe nur: da tut sich nichts
und es ist einfach nichts los
da sagst du – mir nichts, dir nichts – :
damit kann ich nichts anfangen
und ich will auch nichts damit zu tun haben
aber, denke ich, es tut dir doch nichts
nichts steht nichts in nichts nach
nichts für ungut, sage ich
nichts oder so gut wie nichts
und um nichts in der Welt:
mir fehlt einfach nichts
macht nichts, sagst du
es gibt nichts, was es nicht gibt
Sinngedicht
mag mir auch vergehen
hören und sehen:
ach, bleibe mir nur spüren
am eigenen Leibe
Zeugnisverweigerung
zwar hab ich das Zeug zu
allerlei Zeugs, aber wie sehr
ich mich auch ins Zeug lege:
als Zaumzeugin tauge ich
(so zeigt sich)
nicht
vergeblich
vergeblich
ist mein Ringen, mein Suchen:
kein Gedicht will mir gelingen –
oh, was könnte ich verfluchen
mich und meine Poeterei!
statt glänzend-schillernder Verse-Dinge
auf Pegasuses Wunderschwinge
nur klägliche eunuche Versuche,
nur Brei und Einerlei –
oh weiowei!
ich sollte es lieber mit Kuchen
versuchen; denn es wird wohl nichts
bringen, mich zum Singen
zu zwingen – außer
Eierei, gänzlich sinnfrei
und unerheblich
Gurkenschurken
oder: Schurkengurken
für Ule 🥒
was für Schurken
sind doch die Gurken!
reimt sich doch Gurke
nur auf Schurke!
Sommerkummer
da sitz ich brav in meiner Kammer
und habe ach so großen Kummer:
kein Reim auf Sommer
fällt mir ein – so einen Hemmer
mag ich nimmer –
ja noch schlimmer:
es ist ein echter Verklemmer!
bleibt mir nur Gejammer und Gewimmer
und finde kein bisschen Schlummer –
tja, ein frommer Donner
reißt es nicht:
das wird einfach kein Gedicht!
Wasserpoesieträume
ich sitze am Wasser
und träume – ach!
könnte ich schreiben, wie
ich wollte: ich schriebe
Ruderwanzenromanzen
auf Schwanendruckfahnen
und ja! neben Mückenstücken auch
gelegentlich Wassermottenklamotten
unter diversen Entenfragmenten –
am liebsten aber doch
Libellenmiszellen
einfach einfach
Inspiriert von Fabios heutigem „Denkbrocken“ https://denkbrocken.com/2024/08/02/uebung/ (Danke, Fabio!).
einfach einfach
is’ einfach nich’:
einfach ist einfach
viel schwieriger
als nicht einfach
ein einziges Drama
mein Bauch strebt nach
epischer Breite, doch
mein Kopf denkt in
lyrischer Kürze
Etüden
bei mir geht Üben stets nur in Schüben:
ich schieb’s von hüben nach drüben,
treib’s nur im Trüben und (sch)reib
meine (p)rüden Etüden
zu müden Rüben
Druck
zu viel Druck? drück
dich nicht und drucks
nicht rum, sondern drück’s
aus, schreib’s auf und druck
es aus