Binsenweisheit

angeregt von einem Binsen-Foto von Chris auf ihrem privaten Blog „Wort und Stern“ (das ich jetzt aber nicht mehr finde) – und übrigens völlig sinnfrei (offenbar hat mich, je gruseliger das Weltgeschehen wird, der Eskapismus fest im Griff …)

nein, da helfen keine Linsen –
und es gibt auch keine Zinsen:
geht die Beute in die Binsen,
hört der Jäger auf zu grinsen.

丹頂鶴. Ein Kranich-Haiku

In dieses Künstlerbuch mit dem Titel „The Red-Crowned Crane & The End of the World“ von Peter Granser mit Texten von Mari Kashiwagi habe ich mich total verliebt, insbesondere die auf das Wesentliche reduzierten Fotografien der Kraniche, die auf den ersten Blick wie Tusche-Kleckse, auf den zweiten Blick wie Schriftzeichen anmuten, haben es mir sehr angetan. Das Leporello-Buch ist erschienen bei der Edition Taube (dort noch mehr Bilder vom Buch zum Durchblättern) und ist derzeit ausgestellt im Rahmen der auch sonst sehr inspirierenden Ausstellung „Die Welt im Fluss. Über Bewegtes und Vergängliches in der Japanischen Kunst“ im Museum Angewandte Kunst Frankfurt.

mit Kranichzeichen
ans weiße Ende der Welt
zur Stille von Schnee

verZWEIFEL!

ich zweifle:
was Grundrecht hieß –
ist es euch zweierlei?

ich zweifle an:
was Ehrlichkeit hieß –
wie zweizüngig seid ihr!

ich bezweifle:
was Kompetenz hieß –
sät Zwietracht nur?

ich verzweifle:
was Vernunft, was Menschlichkeit hieß –
es ist entzwei!

ich zähle zwei und zwei zusammen –
und hab am Ende doch nur ein Ergebnis:

ZWEIFEL und VERZWEIFLUNG