ja, ich lebe
für mein Leben gern
und Tod und Teufel
würde ich darum geben:
auch für mein Leben gern
zu sterben
Tod
Leben und Sterben
ach, könnten wir doch
gleich mit dem Sterben
beginnen, um danach
unendlich Zeit zu haben
für das pralle Leben
nebenan
für Conny, Anke und Claudia
vielleicht
sind die Toten einfach nur
nebenan
und vielleicht
kann ich – wenn ich ganz still bin –
sie hören
Stern, Du
für Conny
noch lange
sehen wir das Licht von Sternen, die erloschen sind
schon längst
Stern, Du
leuchten wirst auch Du uns
lange noch
für Dich
Conny zum Gedenken – Ruhe in Frieden und Danke, dass wir Dich bei uns haben durften!
trauriger Abschied
– gewiss – für uns
für Dich – hoffentlich –
glückliche Heimkehr
Jahr und Tag
als die Tage wie Jahre
vergingen, konnten wir
es kaum erwarten
seit die Jahre wie Tage
vergehen, würden wir
lieber noch zuwarten
nicht viel Aufhebens
nicht viel Aufhebens
wird er machen, der Tod, wenn
er dich einst in sich aufhebt – und du
endlich aufgehoben sein wirst
ohne viel Aufhebens
vielleicht
ist Tod nur
ein anderes Wort für
Aufgehoben-Sein:
Ende – Geborgenheit – Bewahrung
Ruhe in Frieden
für Claudia (🕯18.7.2021)
und Anke (🕯28.6.2023)
wenn denn der Tod
gar nicht so grausam
wäre, wie wir immer denken,
ja, wenn er tatsächlich nur
ein Synonym für Ruhe
und Frieden wäre: dann
fiele die Trauer leichter,
ja, dann wäre der Tod
vielleicht sogar
willkommen
🕯
Einsicht, angesichts des Todes
im Gedenken an Anke und Claudia
(auf dass Ihr beide nun eine wirklich glückliche Zeit habt)
dass im Angesicht des Todes
der Tod wünschenswerter als
das Leben erscheint, gehört zu
den Absurditäten des Lebens
ultimative Drohung
Tod, lass es dir gesagt sein:
wenn ich dich – lebend – irgendwo
erwische, bring ich dich um
halten oder lassen?
für Anke
Du sagst:
„Ich will jetzt noch nicht gehen.“
Ich antworte:
„Du gehst jetzt auch noch nicht.“
Du sagst:
„Wenn es jetzt eben so weit ist.“
Und ich frage mich:
Wenn es jetzt eben so weit ist
(doch ist es wirklich schon soweit?):
was hilft Dir dann mehr –
halten oder lassen?