Was aber bleibt?
Dass alles vergeht …
Trotzdem: Uns allen ein (hoffentlich bald) friedvolles und gutes Jahr 2024!
Was aber bleibt?
Dass alles vergeht …
Trotzdem: Uns allen ein (hoffentlich bald) friedvolles und gutes Jahr 2024!
ich sitze am Jahresrand.
es wechselt das Jahr.
ein Jahr geht.
ein Jahr kommt.
das Rad dreht sich. immer weiter.
wann stehe ich auf?
(Anspielungen auf … sind volle Absicht)
das Licht
wird wieder neu geboren
in der längsten Nacht des Jahres
weisen dir Verse des Hafis
den Weg
damals – lang, lang ist’s her –
weißt du noch?
damals, in jenen Tagen – ach, früher! –
es war einmal!
damals, zu unserer Zeit – tempi passati –
einst, vorzeiten, anno dazumal
damals, anno Schnee –
passé, passé
Mit diesem nostalgischen Nicht-Schnee-Gedicht wünsche ich Euch allen eine schöne Adventszeit! Und dazu hat sich Lyrifant eine kleine Überraschung für Euch ausgedacht: Lyrifants Adventskalender – schaut doch mal rein!
Zugvögel
schreiben im Flug
ihre flüchtigen Zeichen
ans Firmament: es lese, wer sie zu lesen
versteht, doch sei rasch!
schnell
sind sie wieder
entflogen
nein, ich will nicht
mich entscheiden müssen
zwischen wir hier und sie dort
(das verlange bitte niemand von mir)
(wie sollte ich es erfüllen können?)
nein, ich will nicht
mich entscheiden müssen
zwischen Mensch hier und Mensch dort
wer das Leben in vollen Zügen
genießen will, sollte seine Bahnen
nicht in ausgefahrenen Gleisen ziehen
du stellst die Weichen
und gibst das Signal
wer für x ist, ist gegen y,
ist anti-y, ist pro böses x –
so einfach ist das heute
doch: wer für x ist, ist vielleicht
einfach nur für x und nicht
gegen y, sondern ist vielleicht
auch für y, und wer für x ist, ist
vielleicht nicht in allem für x –
so kompliziert kann es sein
wer für y ist, muss gegen x
sein, will er nicht anti-y sein –
das ist das Gebot der Stunde
so einfach aber ist das
für mich nicht: ich bin
für für und gegen gegen,
aber manchmal auch
für gegen und gegen für
vor allem aber wünsche ich mir
wieder mehr Differenzierung
ein offenes Wort (ganz offen:
ich trau es mich fast nicht zu sagen):
ein offenes Wort ist – scheint’s –
nicht mehr erwünscht, geduldet sind
ganz offenbar nur Worte noch, die
nur nach einer Seite offen sind
nicht wann, nicht wo,
weder warum noch wozu
wird was wie entschieden
die entscheidende Frage ist doch:
wer entscheidet,
wer entscheidet?
warum liegt Macht (so scheint es)
immer in den Händen der Falschen?
vermutlich weil die Richtigen niemals
für Macht über Leichen gehen würden