Lyrifants erste abc-Etüde


Diese drei Wörter aus der Schreibeinladung von Christiane haben Lyrifant nicht mehr losgelassen, und so begibt sich Lyrifant jetzt auf ganz ungewohntes Terrain: Lyrifant als Prosafant, sozusagen …

Es muss kurz nach dem Abendbrot gewesen sein. Hatte sie da nicht gerade etwas aus der Küche gehört? So als ob jemand mit dem Geschirr hantierte? Aber das kann doch gar nicht sein! dachte sie, sie wohnte doch schon seit Jahren alleine in der Wohnung! Na, ausgezeichnet! dachte sie, ist es jetzt schon soweit? Werde ich jetzt verrückt? Sie stand auf, entschlossen, und ging in die Küche. Und tatsächlich! Da stand – tja, wie sollte sie es nennen? – so ein Wesen am Spülstein. Merkwürdig: Kein Mensch. Kein Tier. Kein Ding. Wohnte das jetzt hier? In ihrer Wohnung? Und sie begann, sich auf einmal unendlich heimatlos zu fühlen.

wabi sabi (Versuch)

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späte Reife. einsam. alt.

für Eulenschwinge, der ich überhaupt die Kenntnis dieses Konzepts verdanke (wobei ich es – im Gegensatz zu ihr – noch sicher nicht wirklich ganz zu erfassen vermag)

Eulenschwinges wabi sabi-Reihe (Eulenschwinges Blog ist inzwischen privat, deshalb funktioniert der Link leider nicht mehr) fasziniert mich sehr, und bei diesem Motiv musste ich spontan daran denken und einfach gleich auf den Auslöser drücken (und es wäre nicht ein wabi sabi von Lyrifant, wenn es nicht gleich noch die Wörter “wabi” und “sabi” mitreflektieren müsste – womit es dann sicher kein echtes wabi sabi mehr ist…).

verloren

verloren habe ich
das Spiel
die Schlacht
den Krieg

verloren habe ich
den Mut
den Glauben
die Hoffnung

verloren habe ich
den Überblick
das Gleichgewicht
die Fassung

verloren habe ich
die Spur
den Faden
die Orientierung

verloren habe ich
das Gesicht
den Kopf
den Verstand
den Atem

verloren habe ich
den Boden
unter den Füßen

verloren habe ich
mich

verloren bin ich