Lyrifants erste abc-Etüde


Diese drei Wörter aus der Schreibeinladung von Christiane haben Lyrifant nicht mehr losgelassen, und so begibt sich Lyrifant jetzt auf ganz ungewohntes Terrain: Lyrifant als Prosafant, sozusagen …

Es muss kurz nach dem Abendbrot gewesen sein. Hatte sie da nicht gerade etwas aus der Küche gehört? So als ob jemand mit dem Geschirr hantierte? Aber das kann doch gar nicht sein! dachte sie, sie wohnte doch schon seit Jahren alleine in der Wohnung! Na, ausgezeichnet! dachte sie, ist es jetzt schon soweit? Werde ich jetzt verrückt? Sie stand auf, entschlossen, und ging in die Küche. Und tatsächlich! Da stand – tja, wie sollte sie es nennen? – so ein Wesen am Spülstein. Merkwürdig: Kein Mensch. Kein Tier. Kein Ding. Wohnte das jetzt hier? In ihrer Wohnung? Und sie begann, sich auf einmal unendlich heimatlos zu fühlen.

15 thoughts on “Lyrifants erste abc-Etüde

  1. Das ist ja interessant! Da steht jemand/etwas bei ihr am Spülstein, und sie fühlt sich sofort verdrängt/heimatlos? Kein Zorn, keine Wut, keine Neugier auf was auch immer? Spannend!
    Herzlich willkommen bei den Etüdenverrückten, wie ich immer sage, ich freue mich, dass du dich an eine Etüde herangetraut hast, und weise dich als Erstes darauf hin, dass man/du diese “Übung” gern wiederholen darfst, denn es ist oft erstaunlich, was als zweite, dritte, vierte Etüde herauskommt, wenn das Hirn erst mal ins Sprudeln gerät. Und was die Länge angeht, hast du dir ja noch viel Platz gelassen.
    Du fragst, ob alles okay ist, und ich sage: Hm. Du benutzt “ausgezeichnet” adjektivisch, das ist eigentlich nicht im Sinne der Vorgabe, denn es sollte als Verb verwendet werden, also zum Beispiel etwas wie “… in der Wohnung, die sich dadurch auszeichnete, dass …” Da es deine erste Etüde ist, stelle ich dir frei, ob du es ändern möchtest – und wie gesagt, ich finde deine Idee echt interessant.
    Ganz herzliche Morgenkaffeegrüße 🌧️☁️🎶☕🍪

      • Nein, Blödsinn, wie kommst du denn darauf? Sei doch nicht so streng mit dir selbst und spiel ein bisschen rum. Du hast einfach nur Pech mit dem Wort gehabt 🧐 Schreib weiter, bitte, ich wollte dich nicht entmutigen!
        Nachtgrüße 😞😴

  2. Eine schöne Geschichte, die bei Lesen viele eigene Assoziationen aufkommen lässt.
    Ich wusste gar nicht, dass es so strenge Regeln für die Etüden gibt. Mir gefällt Deine, auch wenn sie nicht 100 % regelkonform ist 😉

  3. Ich hatte gleich ein Heinzelmännchen im Hinterkopf, die sollen ja manchmal auch aus dem Nichts auftauchen und etwas Bereicherung und Entlastung bringen.
    Bin auf die Fortsetzung gespannt!

  4. Na, wenn es such um die Hausarbeit kümmert und sonst unsichtbar bleibt, wäre es mir als Mitbewohner doch herzlich willkommen. Und doch: das Gefühl der Heimatlosigkeit kann ich gut nachvollziehen, kenn ich, sobald jemand Fremdes im Haus ist – da werde ich gleich mit zum Gast.
    Mit Prosa könntest du gut ein bisschen weiter experimentieren, ich findest interessant.

    • Hm, ein Heinzelmännchen ist es sicher nicht, dazu ist’s zu unheimlich! Ja, mal gucken, mit der Prosa … (aber vermutlich wird das erst mit dem Ruhestand was …)

  5. Mir gefällt die Idee richtig gut.
    Je nach eigener, momentan mitgebrachter Stimmung kann man sich einen seinerseits heimatlosen Kobold nach Pumuckl-Art vorstellen, der in ihr Sehnsucht nach Gesellschaft weckt, oder einen usurpierenden Mitbewohner, der wirkt, als wollte er sie aus dem Nest drängen.

  6. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 15*16*17*18**24 | Wortspende von Irgendwas ist immer | Irgendwas ist immer

  7. Kennst du das Buch „ Winter im Mumintal“, da wohnt einer unter dem Spülstein und ist definitiv nicht sehr sympathisch .
    Liebe Grüße von der Frau Fundevogel, deren eine Daseinsform auch ein Elefant ist und die den Namen Lyrifant ganz wunderbar findet.

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