zwischen Tür
und Angel
finde ich
weder Schloss
noch Riegel
dabei liegt der Schlüssel
unter der Matte
Gedicht
zum Jahreswechsel
jahr um jahr:
jahr um
jahraus, jahrein:
jahrauf, jahrab
jahrdrunter&drüber
vom (Nicht-)Wissen
wozu wissen, woher
wir kommen, wenn
wir nicht wissen, wohin
wir gehen?
wie wissen, wer
wir sind, wenn
wir nicht wissen, was
wir werden?
warum wissen, wenn
wir nicht wissen, warum?
Eine kleine Wichtelei
zu Weihnachten
Es war einmal ein Wichtel,
der kam einst auf den Trichtel
mit diesem hellen Lichtel:
Dies zaubert er ganz schlichtel
mit jederlichts Geschichtel
auf jederwichts Gesichtel,
Schichtel um Schichtel.
Nun ist es meine Pflichtel,
zu fassen dies Berichtel
für euch in ein Gedichtel –
natürlich: mit Gewichtel!
Und mit diesen leichtgewichteligen Versen wünsche ich Euch allen ein wichtelreiches Weihnachtsfest 🎄 mit ganz viel Lichtel 🕯(und vielleicht ein paar Gedichtel)! Habt eine entspannte Zeit zwischen den Jahren und kommt bitte gut ins Neue Jahr 🎆, das hoffentlich auch ein paar Lichtel 🕯 für uns alle bereithalten möge! 🌠 Wir könnten sie gebrauchen, auf so vielen Ebenen … Möge es noch ganz viele solcher Wichtel geben!
Kurzglückfragmente (27)
Lyrifants Adventskalender 2023 Türchen 20
Winter schreiben mir die Schneekristalle
in rasch wieder dahinschmelzenden Lettern
auf die Dachfensterscheibe
(16.12.2022)
Von Wichtel und Wachtel
Lyrifants Adventskalender 2023 Türchen 19
Eine Weihnachtswuchtel
Wacht hält ein Wichtel
in dunkler Nacht.
Kein Wicht auf Sicht,
ihm fehlt das Licht:
Vor Einsamkeit
das Herz ihm bricht.
,Wicht‘, ruft die Wachtel,
‚hörst du mich nicht?‘
Die Wacht ganz sacht
sie hell ihm lacht:
Und ihm erstrahlt
die Welt in Pracht.
,Das ist die Wucht!‘
freut sich der Wichtel.
Er findet die Schlucht
und mit ihr die Wachtel –
sie rettet ihn, er rettet sie:
So eine Wuchtel
gab es noch nie.
auch ein Wort
auch ein Wort
ist eine Tat
und ein Tun
ist ein Sagen
“ein graues Gefühl”
noch unter dem (ersten) Eindruck des Dokumentarfilms “1001 Nights Apart” über ein junges Untergrund-Tanzstudio im Iran, wo Tanzen verboten ist
Hand und Fuß greifen
in grauen Nebel, fassen in
graue Leere, ziehen weiße Linien
über graues Linoleum:
den Mund weit offen
zu stummem Schrei
sie tanzen in diesem grauen Keller:
jeder Schritt, jeder Griff, jeder Blick
ein Versuch, ihren Traum zu leben –
oder eher: ein Versuch zu leben
sie tanzen (denn tanzen ist atmen) –
stets begleitet von diesem Etwas
(sie nennen es “ein graues Gefühl”)
Schneehnsucht
Lyrifants Adventskalender 2023 Türchen 11
ab und zu nur ein paar Flocken –
stets zu nass, gleich wieder trocken:
ach! was wünsch ich mir den Schnee so sehr!
doch hier kommt er nur selten her 🙁
das wahre Gesicht
in tiefer Trauer um Mohsen Shekari und die vielen anderen, die schon ihr Leben lassen mussten oder es noch lassen werden
das wahre Gesicht,
es überrascht sie nicht:
sie wissen, gegen wen
sie demonstrieren
wir demonstrieren:
wir wissen nicht, wie
vertraut sie uns sind,
die falschen Zungen und Hände
Poesie, auströs
meergeboren sei sie: die Poesie –
ein Schatz, vielleicht
eine Delikatesse
meerdurchlässig sei sie: die Poesie –
genügsam, standfest, schlicht:
ganz in sich selbst
verschlossen
wer sie öffnet, der
nimmt ihr das Leben
wem sie schmeckt, dem
schenkt sie keine Perle
inspiriert durch den wunderschönen und sehr lehrreichen Band “Austern” aus dieser von mir so geliebten Naturkunden-Reihe des Verlags Matthes & Seitz
Konzertbesuch – Reprise
für K. (die heute leider nicht dabei sein konnte)
heute konnte ich
mit meinen Augen
hören, was du niemals
mit deinen Ohren
hättest hören wollen
so vermag der Kopf
zu schmecken, was das Herz
nicht riechen kann
(wobei: ich fand es gar nicht mal so schlecht 😉 – trotzdem total schade, dass Du nicht neben mir hast sitzen können – gute Besserung!)
(Und dieses Gedichtchen führt dieses hier weiter: https://lyrifant.de/2022/11/13/konzertbesuch/)