Ich vermute,
ich könnte es wahrhaftig fertig bringen:
mir selbst im Licht
am Ende des Tunnels
stehen, hinter das ich
mich selbst geführt habe.
Gedicht
Was es braucht
Wo es an Feindbildern
keinen Mangel gibt,
bedarf es keiner Feinde.
Dort braucht es
gute Freunde.
Wer würde es wagen
Wer würde es wagen,
über Kinder
aus sozial bevorzugten Familien
mit Einheimischen-Hintergrund und
aus sogenannten bildungsnahen Schichten
den Stab zu brechen?
trau dich
für Ursula, die mich nur mal nach dem Unterschied zwischen “trauen” und “vertrauen” fragen wollte…
trau dich:
trau dir
vertrau dir
trau dir was zu
vertrau auf dich
trau dich aus
dem vertrauten,
dem trauten heraus
und lass dich trauen
mit dir
Glück
Welche Freude! Welches Glück!
Du bist bei mir, bist wieder zurück!
Aus meinen Tränen Lieb’ ich pflück’,
ans Herze mein ich fest Dich drück’,
Du meine Freude! Du mein Glück!
Sehnsucht
Gestern
hab ich geweint
vor Schmerz,
weil ich Dich habe
lange nicht
sehen können.
Heute
hab ich geweint
vor Glück,
weil ich Dich habe
kurz
sehen können.
Die Macht der Worte
An Tagen und in Nächten,
die Du nicht bei mir sein kannst,
die ich nicht bei Dir sein kann,
spinne ich Worte
zu einem Faden aus Klängen, die
mich an Dich erinnern,
zu einem Faden, an dem
ich mich halten kann,
webe ich Worte
zu einem Tuch aus Bildern, die
mich Dir nahe zeigen,
zu einem Tuch, mit dem
ich Dir winken kann,
knüpfe ich Worte
zu einem Teppich aus Geschichten, die
mir von Dir erzählen,
zu einem Teppich, auf dem
ich zu Dir fliegen kann.
Ungewissheit
Ungewissheit
behält jedweden Namen
für sich.
Namenlos aber
bleiben wir
in der Schwebe:
Wir können es nicht denken.
Wir können nicht darüber reden.
Wir können nichts tun.
Immerhin, das
ist gewiss und
hat einen Namen:
Ungewissheit.
Schlag auf Schlag
Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Stockschlägen
auf Haut und Herz.
Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Ratschlägen
für meine Wunden.
Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Umschlägen
auf meine Narben.
Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Vorschlägen
für meinen Schmerz.
Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Anschlägen
auf meinen Leib und auf mein Leben,
mit Euren Querschlägen
gegen alles, was mir lieb ist.
Bärenmüde
Lyrifants Adventskalender 2023 Türchen 13
Es gibt Tage,
da fühle ich mich
wie ein Bär,
den man schon
sein halbes Leben
um seinen
Winterschlaf bringt.
Frieden ist Frieden
“Krieg ist Terror mit höherem Budget” – so titelt die ‘graswurzelrevolution’ in ihrer aktuellen Ausgabe (GWR 405, Januar 2016). Dieser Satz ist die Keimzelle für das folgende Gedicht (möglicherweise noch nicht ganz zu Ende gedacht).
Krieg ist Terror
mit höherem Budget.
Frieden ist Frieden,
unbezahlbar.
Krieg ist Terror
mit ökonomischem Gewinn.
Frieden ist Frieden,
wunderbar unrentabel.
Krieg ist Terror
mit parlamentarischer Legitimation.
Frieden ist Frieden,
herrschafts- und gewaltfrei.
Was mich jetzt doch noch sehr freut: Dieses Gedicht wird im Editorial der neuen Ausgabe der ‘graswurzelrevolution’ (GWR 406, Februar 2016) in voller Länge zitiert – und mein Schlussvers wird als Titel für den Editorial verwendet. Die Herausgeber hatten mein Gedicht zufällig gefunden… und sich darüber gefreut. Wie schön!
Unliebsame Wahrheiten
Unliebsame Wahrheiten sind
lieb gewordene Unwahrheiten,
die mehr wahr sind,
als uns lieb ist.