Die Macht der Worte

An Tagen und in Nächten,
die Du nicht bei mir sein kannst,
die ich nicht bei Dir sein kann,

spinne ich Worte
zu einem Faden aus Klängen, die
mich an Dich erinnern,
zu einem Faden, an dem
ich mich halten kann,

webe ich Worte
zu einem Tuch aus Bildern, die
mich Dir nahe zeigen,
zu einem Tuch, mit dem
ich Dir winken kann,

knüpfe ich Worte
zu einem Teppich aus Geschichten, die
mir von Dir erzählen,
zu einem Teppich, auf dem
ich zu Dir fliegen kann.

Schlag auf Schlag

Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Stockschlägen
auf Haut und Herz.

Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Ratschlägen
für meine Wunden.

Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Umschlägen
auf meine Narben.

Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Vorschlägen
für meinen Schmerz.

Ihr habt mich geschlagen
– Schlag auf Schlag –
mit Euren Anschlägen
auf meinen Leib und auf mein Leben,
mit Euren Querschlägen
gegen alles, was mir lieb ist.

Frieden ist Frieden

“Krieg ist Terror mit höherem Budget” – so titelt die ‘graswurzelrevolution’ in ihrer aktuellen Ausgabe (GWR  405, Januar 2016). Dieser Satz ist die Keimzelle für das folgende Gedicht (möglicherweise noch nicht ganz zu Ende gedacht).

Krieg ist Terror
mit höherem Budget.

Frieden ist Frieden,
unbezahlbar.

Krieg ist Terror
mit ökonomischem Gewinn.

Frieden ist Frieden,
wunderbar unrentabel.

Krieg ist Terror
mit parlamentarischer Legitimation.

Frieden ist Frieden,
herrschafts- und gewaltfrei.

Was mich jetzt doch noch sehr freut: Dieses Gedicht wird im Editorial der neuen Ausgabe der graswurzelrevolution’ (GWR 406, Februar 2016) in voller Länge zitiert – und mein Schlussvers wird als Titel für den Editorial verwendet. Die Herausgeber hatten mein Gedicht zufällig gefunden… und sich darüber gefreut. Wie schön!