ich kann nichts mehr lupfen,
ich kann nicht mehr hupfen,
es hört einfach nicht auf,
mich an der Nase zu zupfen,
mich stets unsanft zu stupfen,
überall Schleim hin zu tupfen
und mich erbarmungslos zu rupfen:
ich glaub, ich hab den Dauer-Schnupfen
Alltagserfahrung
ein anderes Leben?
ein anderes Leben! – stell es dir vor:
wie du durch ein anderes Fenster
auf eine andere Straße blickst.
wie du durch eine andere Tür
in ein anderes Freie trittst.
wie du durch andere Straßen
zu anderen Geschäften gehst
und andere Dinge einkaufst.
wie du dich mit anderen Menschen
in anderen Cafés triffst und mit ihnen
über andere Themen sprichst.
stell dir vor: wie du einfach
in ein anderes Leben schlüpfst.
und stell dir vor: wie es wäre, wenn
dieses andere Leben dein Leben wäre.
doch: wäre diese andere Leben, sobald
es dein Leben wäre, dann überhaupt noch
ein anderes Leben?
Grammatik bedauerlicher Eigenschaften
für vieles bin ich
zu dumm
für einiges bin ich
zu faul
für manches bin ich
zu alt
aber für nichts bin ich
mir zu schade
früher oder später
früher
dachte ich:
später
wird alles
besser
später
dachte ich:
früher
war alles
besser
früher oder später
werde ich wissen:
jetzt
ist es
gut
Aporien des Alltags
oft frage ich mich:
warum will ich sein,
wer ich nicht bin?
da muss ich mir antworten:
weil ich eben bin,
wer ich bin.
Erfahrung
hab oft nicht hören wollen,
was ich hab fühlen müssen.
hab nicht kommen sehen,
was ich nicht riechen kann.
ich kann nur sagen:
es schmeckt mir nicht.
verlogene Welt
wir schwindeln,
bis uns schwindlig ist
wir schummeln,
bis uns schummrig wird
wir mogeln,
bis wir ganz mugelig sind
und wir flunkern uns ganz flink
von Flunsch zu Flansch
das heißt: es wird betrogen und gelogen,
bis ein jeder Balken gebogen
woran wir uns erinnern
wir erinnern uns
an das, was wir erlebt haben
(nicht immer mehr an alles)
wir erinnern uns
an das, was man uns erzählt hat
an das, was wir uns erzählt haben
(nicht immer mehr an alles)
wir erinnern uns
an das, was wir gedacht haben
(nicht immer mehr an alles)
wir erinnern uns
an das, was wir gedacht haben, erlebt zu haben
wir erinnern uns
an das, was wir gedacht haben, erzählt bekommen zu haben
an das, was wir gedacht haben, uns erzählt zu haben
wir erinnern uns
an das, was wir denken, gedacht zu haben
wir erinnern uns
an das, was man uns (immer wieder) davon erzählt hat, was wir erlebt haben
und wir erinnern uns daran als das, woran wir uns erinnern, es erlebt zu haben
wir erinnern uns
an das, was wir uns (immer wieder) davon erzählt haben, was wir erlebt haben
und wir erinnern uns daran als das, woran wir uns erinnern, es erlebt zu haben
wir erinnern uns
wir erinnern uns
an das, woran wir uns erinnern, es erinnert zu haben
und wir erinnern uns
an das, woran wir uns erinnern, es erinnert zu haben als das, woran wir uns erinnern
unter anderem
unter anderem
ist es mir ein Bedürfnis,
euch – unter anderem –
mitzuteilen, was ich euch schon lange
unter anderem sagen wollte:
was mich nämlich unter anderem
echt nervt, ist, dass – unter anderem –
dies oder jenes geschieht oder
eben nicht geschieht
auf dem Rückweg
auf dem Rückweg
wird dir plötzlich klar:
selbst ein Rückweg
ist kein Weg zurück
auf dem Hinweg
warst du der Mensch, der
auf dem Hinweg
war
auf dem Rückweg
bist du der Mensch, der
auf dem Rückweg
ist
alle Zeit der Welt
lass dir, so sagt sich’s leicht,
alle Zeit der Welt
doch wie viel Zeit
hat die Welt noch?
hier und dort
I Problem
bin ich hier,
will ich dort sein
bin ich dort,
will ich hier sein
II Prämisse
bin ich hier,
ist hier hier
und dort dort
bin ich dort,
ist dort hier
und hier dort
III Konklusion
bin ich hier,
ist hier hier –
und ich bin
hier ganz hier
bin ich dort,
ist dort hier –
und ich bin
dort ganz hier