Schafzeit

Ich sehne mich so
Nach einem positiven Geräusch…

Herman Van Veen, Bis jemand mich hört

es wär an der Zeit
für ein Schaf oder zwei:
mit der Hand übers dichte Fell
und mit der Nase tief hinein –
und ihr Blöken könnte
beruhigend wirken …

und vielleicht gelingt mir mit dem Schaf
mal wieder ein ganz tiefer Schlaf

ich

ich bin nicht die geblieben,
die ich einmal war.

ich bin nicht die geworden,
die ich hatte werden wollen.

ich könnte jetzt sagen: ich bin die,
die ich eben bin. doch bin ich das?

bin ich nicht doch auch die,
die ich einmal war, und die,
die ich hatte werden wollen –

nur eben als die, die ich
jetzt bin oder die ich jetzt
zumindest glaube zu sein?

von meiner Sehnsucht

morgens streife ich die Spinnweben
von meiner Sehnsucht, vergeblich
suche ich nach den Spinnen, nur
nachts kann ich sie weben hören

bald werde ich Moose und Flechten
von ihr entfernen müssen, vielleicht
kann ich die Pilze finden, die früher
auf ihr bis in die Himmel wuchsen

abends stelle ich ihr etwas Wasser hin –
ich weiß, das kann die eifrigen Spinnen
nicht vertreiben, es schützt auch kaum
vor Moosen und Flechten

vielleicht aber lässt es
alte Pilze gedeihen