vielleicht
ist Tod nur
ein anderes Wort für
Aufgehoben-Sein:
Ende – Geborgenheit – Bewahrung
Autor: Lyrifant
Insel
Du
bist für mich
eine Insel – nein:
meine Insel – nein:
die Insel per se –
nein: Insel –
nicht mehr, nicht weniger
Lautmalerei
die Klangfarbe
eines Farbtons?
knallbunt!
im Blick des Elefanten
gestern, beim Besuch im Zoo,
führte mich mein Weg zum Schluss
dorthin, wohin ich immer muss:
zu den Elefanten – sowieso!
und als ich da saß, gedankenschwer,
da spürt’ ich plötzlich, intensiv,
einen Blick auf mir – ganz tief:
er kam von einer Elefantin her.
so Blick in Blick, vollends versunken,
verblieben wir geraume Zeit,
bis mir schien – bei meinem Eid! – ,
als habe mit dem Rüssel sie gewunken.
nicht glauben konnt’ ich, was da geschah:
hat dieses Tier – mir gar nicht nah –
aus der Ferne schon erkannt,
dass in mir wohnt ein Elefant?
Kurzglückfragmente (28)
an einem (prognostizierten) Regentag
frühmorgens bei Sonnenschein
ein Bad in der Havel
hell und dunkel
kann das Wort
seine eigene Hand
vor Augen nicht
mehr sehen –
dann ist es dunkel
oder zu hell
Poesie, triangulär
scheinbar einfach
um drei Ecken
drei gleiche Seiten
ungleich vielseitig
der eine Ton
nie eintönig
im Sommerloch
ach, macht uns doch
kein Wildschwein
für eine Löwin vor!
so heiß
war es jetzt doch gar nicht!
Ruhe in Frieden
für Claudia (🕯18.7.2021)
und Anke (🕯28.6.2023)
wenn denn der Tod
gar nicht so grausam
wäre, wie wir immer denken,
ja, wenn er tatsächlich nur
ein Synonym für Ruhe
und Frieden wäre: dann
fiele die Trauer leichter,
ja, dann wäre der Tod
vielleicht sogar
willkommen
🕯
ungeheuerlich
die größten Ungeheuer sind
solche, die uns auf den ersten Blick
noch ganz geheuer erscheinen
Verschnaufpause
gnädig ist uns dieser Sommer – gönnt
er uns (und sich) doch immer wieder
eine kurze Verschnaufpause
und wir, die wir in Dachwohnungen leben
(wie es sie in heißen Städten gibt),
wir, Sommer, wir danken es dir
fantische Totengedenken
Elefanten
trauern um ihre Toten
Lyrifanten
singen für sie