wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort?
wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort!
am meisten aber ist ein Wort doch,
wenn es ein Wort ist
inspiriert von Gerdas Legearbeiten mit meinen Schnipseln
wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort?
wie viel mehr als ein Wort
ist ein Wort!
am meisten aber ist ein Wort doch,
wenn es ein Wort ist
inspiriert von Gerdas Legearbeiten mit meinen Schnipseln
unter anderem
ist es mir ein Bedürfnis,
euch – unter anderem –
mitzuteilen, was ich euch schon lange
unter anderem sagen wollte:
was mich nämlich unter anderem
echt nervt, ist, dass – unter anderem –
dies oder jenes geschieht oder
eben nicht geschieht
frag mich nicht nach dem
Gedicht von gestern, wenn
es schon ein Gedicht von
heute gibt, und frag mein
Gedicht von morgen nicht
nach meinem Gedicht von
heute
Momentaufnahmen
sind meine Gedichte, gültig
nur für das Jetzt, mit einer
Maximalhaltbarkeit für den
Augenblick
vom Hochsitz der Regierung
ist der Kopfstand der Dinge
im steten Wettlauf der Welt
kaum zu erkennen
ich spitze meine Zehen, winkel Aug
& Mund, wurzel meine Nase
& schlag meine Li(e)der
in den Wind
hoffentlich brech ich mir dabei
nie die Zunge
nur geliehen
hab ich alle meine Wörter:
kein einziges Wort
mein eigenes Wort –
ach! könnt ich eines nur
entwenden! eins nur
von Grund auf neu
erfinden! was aber
hilft’s, wenn ich mit mir
Wörter stehlen kann?
Niemandswörter sind sie doch –
und wie ich’s auch dreh und wende:
am Ende
bleibt mir nichts als dass ich
alle meine Wörter sende
wohin auch immer
zurück
alles gewagt
alles zurückgelassen
alles gegeben
alles ertragen
und doch:
alles verloren
wer hat noch die Kraft:
noch einmal alles wagen?
noch einmal alles zurücklassen?
noch einmal alles geben?
noch einmal alles ertragen?
und vielleicht noch einmal:
alles verlieren?
die da ewiggestrig-trotzig wieder Flagge zeigen
neben denen, die nunmehr unter femder Flagge
mitmarschieren, unbedarft – was sie eint:
ja, sie haben eine Fahne, trunken sind sie,
beide, voll von Wut, Frust und Hass
schreib’s dir auf die Fahne, Kind:
dreh nie dein Fähnlein nach dem rechten Wind!
ans Ufer des Worts:
ob Sand Strand, ob Steil
Küste – das hängt vom Wort
ab, Tuff oder Muschel Kalk, See
Tang allerorten, auf! ans Ufer des
Worts! schiffs Wrack, Korallen riffs –
vokal, konsonant, laut: jedes Wort
eine Insel im Buchstaben Meer
wär ich eine Hexe,
ich hexte mich zur Echse.
verhext
– denkt ihr – hätt ich da mich?
o, nein! besser als Mensch
ist Echse sicherlich!
weit hinter dem Mond,
bei Wolkenkuckucksheim,
dort steht er, seit Ewigkeit:
mein Elfenbeinturm
gern sitz ich an seinem Fenster und
schau hinaus, denn von dort hab ich
die beste Aussicht
schreib Du mir das lichtblaue Wunder
unseres Himmels auf meine Haut
und jedes Wort leuchtet uns
Flügel