“Herzlich Willkommen!”
rufen wir euch zu
und machen euch zur neuen Währung in der EU.
Liebe und Exil
Bitte einer Dünnhäutigen
Wer vollmundig
Brandanschläge gegen Asylheime verurteilt,
aber nur halbherzig
das Herz hat, die Brandstifter zu verfolgen –
Wer doppelzüngig
die Willkommenskultur feiert
und dabei engstirnig
die Stirn hat, die Grenzen zu schließen –
Wer pausbäckig und rotwangig
Europas Werte verteidigt
und großmäulig und breitbeinig
ein Integrationspflichtgesetz einfordert,
aber hochnäsig
über die Schutzsuchenden die Nase rümpft
und dickköpfig
nur Obergrenzen im Kopf hat –
der tritt leichtfüßig
des Menschen Recht mit Füßen,
der wirkt eigenhändig
der neuen Rechten in die Hände,
der läuft blauäugig
dem Abgrund ins Auge.
Dünnhäutig, wie ich bin,
habe ich nun
nur noch eine Bitte:
Bleibt feinfühlig,
hellhörig und
weitsichtig.
Nicht eigens dafür geschrieben, aber sicher auch ein Beitrag, der gut in das Projekt “Gegen das Vergessen” passt. Die anderen Beiträge zu diesem Projekt habe ich verlinkt unter meinem ersten Beitrag “gegen das vergessen”.
Glück
Welche Freude! Welches Glück!
Du bist bei mir, bist wieder zurück!
Aus meinen Tränen Lieb’ ich pflück’,
ans Herze mein ich fest Dich drück’,
Du meine Freude! Du mein Glück!
Sehnsucht
Gestern
hab ich geweint
vor Schmerz,
weil ich Dich habe
lange nicht
sehen können.
Heute
hab ich geweint
vor Glück,
weil ich Dich habe
kurz
sehen können.
Die Macht der Worte
An Tagen und in Nächten,
die Du nicht bei mir sein kannst,
die ich nicht bei Dir sein kann,
spinne ich Worte
zu einem Faden aus Klängen, die
mich an Dich erinnern,
zu einem Faden, an dem
ich mich halten kann,
webe ich Worte
zu einem Tuch aus Bildern, die
mich Dir nahe zeigen,
zu einem Tuch, mit dem
ich Dir winken kann,
knüpfe ich Worte
zu einem Teppich aus Geschichten, die
mir von Dir erzählen,
zu einem Teppich, auf dem
ich zu Dir fliegen kann.
Ein und Alles
Du bist mein
Ein und Alles.
Du bist
der Körper meiner Welt,
die Seele meines Lebens.
Du bist
die Sonne meiner Tage,
der Mond meiner Nächte,
der Stern auf meinem Weg.
Du bist
die Erde, auf der ich stehe,
die Luft, die ich atme,
das Wasser, aus dem ich trinke,
das Feuer, das mich wärmt.
Du bist
das Auge, mit dem ich sehe,
das Ohr, mit dem ich höre,
die Nase, mit der ich rieche,
die Zunge, mit der ich schmecke,
die Haut, mit der ich fühle.
Du bist
der Frühling, in dem ich erblühe,
der Sommer, in dem ich reife,
der Herbst, in dem ich Früchte trage,
der Winter, in dem ich zur Ruhe komme.
Du bist
der Gedanke, den ich denke,
die Rede, die ich rede,
die Tat, die ich tue.
Du bist
das Fleisch auf meinen Rippen,
das Blut in meinen Adern.
Du bist mein
Ein und Alles.
Entzauberung
Ein – vorläufig – letztes Gedicht aus dieser Serie…
Geblendet hat mich einst
der hellsichtige Blitz Deines Lächelns.
Blind blicke ich nun
in die trübnebligen Augen Deiner Träume.
Betäubt hat mich einst
der lautstarke Sturm Deiner Begeisterung.
Taub lausche ich nun
in die stumpf donnernden Ohren Deiner Sorgen.
Gelähmt hat mich einst
der rege überlaufende Regen Deiner Lebensfreude.
Lahm tappe ich nun
in die matt verschneiten Hände Deiner Ängste.
Verstummen ließ mich einst
die wortlos singende Sonne Deiner Liebe.
Stumm spreche ich nun
in den tonlos wolkigen Mund Deines Schweigens.
Vom Zauber der Liebe
Dritte Version zu “Vollkommene Liebe” im Nachgang zu “Geschichte und Gegenwart”
für Ule Rolff als Dankeschön für die Ermunterung zum Weiterspinnen des blind-taub-stumm-Motivs 🙂
geblendet
vom Licht Deines Blickes
höre ich Dich
stumm
mit blinden Ohren
betäubt
vom Klang Deiner Stimme
singe ich von Dir
blind
mit taubem Mund
verstummt
im Wort Deiner Liebe
schaue ich Dich an
taub
mit stummen Augen
Vollkommene Liebe
Erste Version
Wir sprechen miteinander
stumm, taub
spüren wir einander.
Wir hören einander
taub, blind
vertrauen wir einander.
Wir sehen einander
blind, stumm
verstehen wir einander.
Zweite Version
wir sehen
erkennen einander
blind
vertrauen wir einander
wir hören
vernehmen einander
taub
spüren wir einander
wir sprechen
reden miteinander
stumm
verstehen wir einander
Welche Version gefällt Euch besser? – Schreibt einen Kommentar.
für immer
zum 16. Hochzeitstag
zusammen leben
gemeinsam alt werden
miteinander lachen
miteinander weinen
gemeinsam jung bleiben
zusammen sterben
und uns lieben
für immer
“Herzlich willkommen!” (VI)
“Herzlich willkommen!”
rufen wir euch zu
und erklären euch den Krieg.
“Herzlich Willkommen!” (V)
“Herzlich willkommen!”
rufen wir euch zu
und schränken den Familiennachzug ein.