“ein graues Gefühl”

noch unter dem (ersten) Eindruck des Dokumentarfilms “1001 Nights Apart” über ein junges Untergrund-Tanzstudio im Iran, wo Tanzen verboten ist

Hand und Fuß greifen
in grauen Nebel, fassen in
graue Leere, ziehen weiße Linien
über graues Linoleum:
den Mund weit offen
zu stummem Schrei

sie tanzen in diesem grauen Keller:
jeder Schritt, jeder Griff, jeder Blick
ein Versuch, ihren Traum zu leben –
oder eher: ein Versuch zu leben

sie tanzen (denn tanzen ist atmen) –
stets begleitet von diesem Etwas
(sie nennen es “ein graues Gefühl”)

Konzertbesuch – Reprise

für K. (die heute leider nicht dabei sein konnte)

heute konnte ich
mit meinen Augen
hören, was du niemals
mit deinen Ohren
hättest hören wollen

so vermag der Kopf
zu schmecken, was das Herz
nicht riechen kann

(wobei: ich fand es gar nicht mal so schlecht 😉 – trotzdem total schade, dass Du nicht neben mir hast sitzen können – gute Besserung!)

(Und dieses Gedichtchen führt dieses hier weiter: https://lyrifant.de/2022/11/13/konzertbesuch/)