im Blick des Elefanten

gestern, beim Besuch im Zoo,
führte mich mein Weg zum Schluss
dorthin, wohin ich immer muss:
zu den Elefanten – sowieso!

und als ich da saß, gedankenschwer,
da spürt’ ich plötzlich, intensiv,
einen Blick auf mir – ganz tief:
er kam von einer Elefantin her.

so Blick in Blick, vollends versunken,
verblieben wir geraume Zeit,
bis mir schien – bei meinem Eid! – ,
als habe mit dem Rüssel sie gewunken.

nicht glauben konnt’ ich, was da geschah:
hat dieses Tier – mir gar nicht nah –
aus der Ferne schon erkannt,
dass in mir wohnt ein Elefant?

9 thoughts on “im Blick des Elefanten

  1. Vielleicht erzeugt das Blicken und Gegenblicken gerade erst den Raum einer Verständigung, schön, wie das in “geraume Zeit” von dir verschmolzen wird, schön, wie das Wesen, in welchem der Elefant erscheint, so freundlich hervorgehoben wird, als dauernd!

    • Lieber Alexander, dass Dir die „geraume Zeit“ nicht entgangen ist, freut mich ganz besonders. Und überhaupt: Danke für Deinen elefantenliebevollen Kommentar!

  2. Schön, mal wieder so ein ganz klassisch gereimtes und gegliedertes Opus von dir zu lesen. Sehr fein gelungen finde ich es. Hat da der Rilke neben dir gesessen? Der ist doch sonst lieber bei den Großkatzen.
    Da Elefantinnen ja klug sind, hat sie sicher die Seelenverwandtschaft zwischen euch gespürt.

    • Herrn Rilke sah ich bei den Panthern, ja! Und mit Herrn Rilke würde ich mich keineswegs messen wollen … Aber: Auf das Spiel mit umarmendem Reim und den Paarreimpaaren in der letzten Strophe bin ich ganz stolz. Das macht Sinn! – Es war ein echt magischer Moment. Ich neige ja schon eher dazu, mir so etwas einzubilden. Aber hier kam es von außen; und es war zu spüren, bevor ich überhaupt an so etwas gedacht habe. Sie hat mich angeschaut! Ich kann es immer noch nicht fassen.

  3. Natürlich können sich Seelen begegnen. Warum dann nicht auch zwei Elefantinnen-Seelen? Man spürt das “Einrasten” ganz deutlich, wenn man offen dafür ist.

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