Das Wort ist mein Schiff. Es trägt
mich an ferne Gestade, bevor
ich untergehe in der
Welt.
Dieses Textchen ist ein Weiterspinnen von “Das Wort ist meine Höhle”.
Das Wort ist mein Schiff. Es trägt
mich an ferne Gestade, bevor
ich untergehe in der
Welt.
Dieses Textchen ist ein Weiterspinnen von “Das Wort ist meine Höhle”.
Es war immer mein Traum:
Ein schöner Magnolienbaum
in meinem Garten
vor meinem Haus.
Nun hab ich kein Haus
und hab keinen Garten.
Bleibt nur der Traum
vom Magnolienbaum.
Aus Magnolien
ein duftiger Pavillon:
morgen nur ein Baum.
gedichtweise
sing’ ich
gedichtweisen
bring’ ich
ins gedichtweiße
dring’ ich
gedichtweise
bin ich
gedichtweiß(was)
vielleicht
gedichtwaise
auch nur
Eine Seerenade mit seedativer Wirkung für Seehnsüchtige
Ein Seekind
bin ich, dem
Sehnsucht sich
in seine Seele
immer nur als
Seehnsucht
schreibt
mir Seegel in die Seele,
dem Seehen, dem Seegen
entgegen: am See, am See nur
findet meine verseehrte Seele
Seeligkeit.
Die Uhren ticken Sommerzeit.
Der Frühling schießt aus allen Knospen.
Doch mich kann er nicht treffen, denn
mir hat der Winter zu seinem Abschied
eine hippe Grippe mit Infekt vermacht:
Der Virus tanzt auf der Bazille Pirouetten,
ich hab hier mein ganz eig’nes Mandelblütenfest.
Und so üb ich mich im positiven Denken:
Der Frühling kann mir nichts, ich bin ja ganz immun,
gut geschützt sitz ich hier unter meiner Käseglocke,
ohne Käse zwar, dafür mit Erkältungstee,
Milch mit Honig, Wärmekissen und Vitamin C.
Lasst uns schniefen, lasst uns husten,
bis die Bronchien krachen: Es ist Sommerzeit!
Den Frühlingsanfang hab ich jetzt verschlafen,
mein Urlaub ist gelaufen, doch Winters Ende
lasst uns feiern, wie es ihm gebührt:
Hatschi!
Erkaltet
Ist die Dichterei,
Ist die Dichterin
Erkältet.
Das Wort ist meine Höhle.
Ich schlüpfe hinein, bevor
mir die Welt auf
den Kopf
fällt.
Vor kurzem gab es auf der G13-Lyrik-Seite einen sehr schönen Beitrag mit dem Titel Gedichte lesen: 20 Strategien. Eine Anleitung für Ratlose (von Mark Yakich). Für Leserinnen und Leser, die das gern kürzer haben, habe ich hier jetzt noch eine Kurzanleitung gebastelt.
iiiiih – ein Gedicht! (die erste Abwehrreaktion von Unerfahrenen)
äh – ein Gedicht? (anfängliche Rat- und Hilflosigkeit)
uuh – ein Gedicht! (Einsicht in die eigene Überforderung)
öööh – ein Gedicht? (zweite Phase der Rat- und Hilflosigkeit)
eh – ein Gedicht! (überraschtes Erstaunen)
aaah – ein Gedicht! (anerkennendes Erstaunen und beginnende Erkenntnis)
oooooooh – ein Gedicht! (anhaltendes Entzücken)
Sprecht mir nicht von
Durchblick, nur
weil ihr durch
mich hindurch
seht. Durchsichtig
scheine ich euch,
doch habt ihr mich
noch lange nicht
durchschaut.
Über die Jahre
ist der Weg zu Deinem Herzen
unwegsam geworden, steinig, dornig, wild.
Die ehemals breite Treppe ist gänzlich zugewuchert,
rostige Riegel halten das Tor eisern verschlossen.
Ich habe die Wahl: Entweder
ich finde die Formel, die den bösen Zauber bricht,
oder ich versuche es über den Hintereingang.