ich schreib mich nieder
ich drück mich aus
ich saug mich mir aus den Fingern
ich hack mich unerbittlich in die Tastatur
ich schieß scharf mit Worten gegen mich
schließlich
häng ich mich an einer Formulierung auf
ich schreib mich nieder
ich drück mich aus
ich saug mich mir aus den Fingern
ich hack mich unerbittlich in die Tastatur
ich schieß scharf mit Worten gegen mich
schließlich
häng ich mich an einer Formulierung auf
Gedichte will ich schreiben, bloß,
die maulfaul, aber weilfeil
von allen Bäumen
träumen
halbgar mögen sie sein, meinet-
wegen, halbwahr jedenfalls und
unbedingt!
halb klar, halb bar, dafür
ganz rar: ganz und gar
unhaltbar
auch hab ich sie gern
weltfremd, menschenfeind und gottfern;
nur so sind sie test-, rest- und nestfest
und fallen punkt-, komma-, strichgenau
in niemandes Schoß
Stille, du –
bist doch nur
eine Illusion: hören
kann ich deinen Atem –
laut
ein Klang –
nicht Laut, nicht Ton:
ein stilles Rauschen zwischen
zwei Geräuschen
Stille, du –
schenkst uns die
schönste Illusion: dein Atem
lässt noch die Totenstille
– hörbar – nach Leben
klingen
und zwischen den Zeichen
(ver)such ich ein Gedicht, das
alles sagt und doch nicht spricht
Schweigen
in Versen
“eine ohrenbetäubende Stille”, so schreibt Kagge in seinem Buch ‘Stille. Ein Wegweiser’, habe er vernommen auf seinem Weg zum Südpol – was für ein Wort!
still will ich Gedichte
schreiben, worin die Wörter lauthals
schweigen: und in diese
ohrenbetäubende Stille
fällt stumm ein letztes Wort
aus dem Schlund des Schweigens:
wie leis’ es doch mein Auge blendet!
Ein (erster?) Versuch zu Erling Kagge: Stille. Ein Wegweiser
um mich
nichts
in der Stille
alles
in mir
auf einen Sprung
schaut das springende Wort
bei mir vorbei. es bleibt
nicht lang, denn es ist immer
auf dem Sprung
doch kommt es immer wieder
gern zu mir, macht große Sprünge
und springt um mit mir –
es weiß: auch ich habe
einen Sprung
im Ursprung
sind wir eben gleich
ursprünglich
keinen Preis gibt es
für meine Lyrik:
ich schreibe
umsonst
keins meiner Worte aber
ist verschwendet
die liebe Not tut uns
das rechte Wort
zur rechten Zeit:
es ist kein leichtes,
vielleicht ein linkes,
in jedem Falle
für alle Fälle
ein fälliges
in Klammern
schreib ich (mich),
klammer mich ein,
klammer mich aus
schieb mich ein (und unter-
breche mich), klammer mich
an Klammer, Komma und
Gedankenstrich
in Klammern
setz ich (mich)
(bin ja nicht so wichtig)
(oder?)
verletzt
bin ich nicht nur,
weil ihr mich
immer wieder
verletzt, sondern
weil ihr meine
Verletzlichkeit
immer wieder
ignoriert