jetzt strampel ich arme Maus
schon so unendlich lange, aber
diese vermaledeite Milch will
partout nicht zu Butter werden
Gedicht
vergeblich
vergeblich
ist mein Ringen, mein Suchen:
kein Gedicht will mir gelingen –
oh, was könnte ich verfluchen
mich und meine Poeterei!
statt glänzend-schillernder Verse-Dinge
auf Pegasuses Wunderschwinge
nur klägliche eunuche Versuche,
nur Brei und Einerlei –
oh weiowei!
ich sollte es lieber mit Kuchen
versuchen; denn es wird wohl nichts
bringen, mich zum Singen
zu zwingen – außer
Eierei, gänzlich sinnfrei
und unerheblich
mein Traum (un rêve, I know)
I still have a dream:
un monde uni, voll Mond
& bunt (un-uni!): vollmundig
tuten & tröten freedom & Frieden
in tutto il mondo
en todo el mundo
singt es von Mund zu Mund:
ein мирakel aus 愛 und الحرية
für die ganze Weltfamilie –
I still have this dream.
für mein Leben gern
was ich für mein Leben gern hätte:
ein Fenster mit Ausblick auf die Elefanten
und natürlich ein Flusspferd im Haus
und einen See vor dem Haus
oder zumindest in der Nähe
(für das Flusspferd, die Elefanten und mich)
und einen Menschen, mit dem ich
dieses Leben (und das Flusspferd
und den Ausblick auf die Elefanten
und den See) teilen kann
was ich habe: einen Menschen, der
mit mir sein Leben teilt und mit dem ich
meine verrückten Fantasien teilen darf
(und ich hab ihn für mein Leben gern)
Herbst 2024
die alte Saat ist wieder aufgegangen; und so
ist denn wieder Erntezeit in diesem Land, wo
„gesichert rechtsextrem“ inzwischen eher
eine Wahlempfehlung scheint, „Remigration“
plötzlich wie ganz selbstverständlich
auf der Tagesordnung steht und
die Forderung nach „Kriegstüchtigkeit“
Beliebtheitswerte in die Höhe schießen lässt
sagt mir nur eins:
wo finde ich die Disteln?
mein Wunsch für Dich
für Claudia, die heute 63 Jahre alt geworden wäre
ach, ich hoffe, Du feierst
heute
in froher Runde wie früher
dort
(wo immer das jetzt ist)
Birke im Wind
Birke, was will es mir zeigen:
dein Neigen, dein Schweigen, nein: Wispern?
dein Rauschen, dein Biegen, dein Wiegen?
dein dennoch Aufrecht-Bleiben?
Wind, was will es mir sagen:
dein Jagen, dein Plagen, nein: Bauschen?
dein Knistern, dein Sausen, dein Brausen?
dein dennoch Mit-Liebe-Laben?
aus Birke und Wind aber einmütig spricht‘s:
nichts
Bewegung
Gedanken beim Schwimmen
(oder beim Zugfahren)
Bewegung verschiebt
Perspektiven: Positionen, Relationen
verändern sich mit jeder weiteren
Regung: immer wieder neue
Situationen, Optionen: immer wieder
Widerlegung von Überlegung zu
Überlegung und
weiter
ABCdarium der Möglichkeiten
am Tag nach dem 01.09.2024 (ein Listengedicht nach Stachelbeermond)
Auswandern (aber wohin?)
Beten (keine Option für Atheist:innen)
Cool bleiben (möglich?)
Durchhalten (aber wie lange?)
Ein gezieltes Attentat (oder mehrere?)
Flucht (nach vorn, wenn schon)
Gärtnern (ohne Garten?)
Hoffen (worauf?)
Innere Emigration (wirklich?)
Jagen (ja, mit gleicher Münze zurück!)
Kiffen (keine Option für Nichtraucher:innen)
Likör trinken (bis dir schlecht wird, ist mir schon)
Mama anrufen (wird nicht helfen)
Nichts machen (wird auch nicht helfen)
Ordnung im Kopf schaffen (hilft? vielleicht!)
Pfannkuchen backen (ändert nix, aber schmeckt!)
Quatsch dichten (= weitermachen wie bisher?)
Rebellieren (jetzt erst recht!)
Selbstmord (echt jetzt?)
Träume verteidigen (ja!)
Uns organisieren (aber wer ist wir?)
Verstecke suchen (großflächig)
Widerstand (aber wie?)
X Lösungen überlegen (oder noch mehr!)
Yoga (hilft – fast – immer)
Zaubern (wenn ich’s denn könnte!)
Gurkenschurken
oder: Schurkengurken
für Ule 🥒
was für Schurken
sind doch die Gurken!
reimt sich doch Gurke
nur auf Schurke!
Sommerkummer
da sitz ich brav in meiner Kammer
und habe ach so großen Kummer:
kein Reim auf Sommer
fällt mir ein – so einen Hemmer
mag ich nimmer –
ja noch schlimmer:
es ist ein echter Verklemmer!
bleibt mir nur Gejammer und Gewimmer
und finde kein bisschen Schlummer –
tja, ein frommer Donner
reißt es nicht:
das wird einfach kein Gedicht!
endlich wieder
bist du
endlich wieder
bei mir
bin ich
endlich wieder
ganz