wenn du ein Gedicht schreibst, dann
vergiss nicht: nach jedem Wort
ein Lächeln
Wort auf Wort: Poetologisches
manchmal
manchmal wird sie müde,
meine Sprache. dann schlüpft
sie rasch in ein Gedicht, schüttelt
die Sätze auf, bettet ihr Haupt
auf ein paar stille Wörter,
schläft bald selig ein
und beginnt zu
träumen
wieder
und wieder ein Mai
schon wieder
fast vorbei
schon wieder
wieder und immer wieder?
nein:
noch wieder
im Wortschatten
Licht fällt ein
ins Wort: ich aber bleib
im Wortschatten
und warte auf ein
lichtes Gedicht
stimmig
bevor ein Wort
stimmt,
musst du es
stimmen
in Wortnot (3)
wie kann ich meine Wörter hören
dort, wo ich einfach nur schauen muss:
so weit die Weite, so licht das Licht
in Wortnot (2)
ich höre kein Wort mehr
dort, wo mir der Wind um die Ohren
brüllt, die See mir ins Gedärm tost und
die Sonne mir laut ins Gesicht lacht
in Wortnot (1)
ich kann meine geliebten Wörter nicht hören
dort, wo Motoren unaufhörlich brummen, wo ständig
irgendwelche Töne aus irgendwelchen Smartphones
summen und schwätzende Menschen einfach niemals
verstummen
Furor
außer mir
bin ich noch immer
in der Welt
aus der Welt
will ich sein ganz
in mir
Relationen
außen
so voll
so leer
innen
so leer
außen
innen
so voll
an der Wortgrenze
diesseits des Wortes
schweigen die Dinge
jenseits des Wortes
singt die Stille
ein und aus
ein und aus
geh ich hier
bei mir
zuhaus
allein
bei mir
hier weiß ich
weder aus noch ein