Ob Du
nur mal eben
kurz weg bist
um einzukaufen
oder am anderen
Ende der Welt –
ich vermisse Dich
sofort – und Du
fehlst mir in
jedem Augenblick:
Sehnsucht
kennt keine Zeit.
Ob Du
nur mal eben
kurz weg bist
um einzukaufen
oder am anderen
Ende der Welt –
ich vermisse Dich
sofort – und Du
fehlst mir in
jedem Augenblick:
Sehnsucht
kennt keine Zeit.
Eine Fortsetzung zu Situationen (ad infinitum)…
Er sagt ihr, ja,
es gebe viele Situationen,
in denen er sie
liebt.
Und dass er ihr
das wohl ab und zu mal
sagen müsse.
Müsse er nicht,
sagt sie, denn
sie wisse doch,
dass er sie
liebe.
Sie denkt,
warum sagt er ihr
nicht, dass es auch Situationen
gibt, in denen er sie
nicht liebt?
Das müsste er ihr doch
sagen, oder?
Er sagt,
es gebe Situationen,
in denen er sie
nicht liebt.
Und dass er ihr
das sagen müsse.
Müsse er nicht,
sagt sie, denn
sie weiß genau,
welche Situationen
er meint.
Sie denkt,
warum sagt er ihr
nicht, dass es Situationen
gibt, in denen er sie
liebt?
Das müsste er ihr doch
sagen, denn
in diesem Fall
wüsste sie nicht,
welche Situationen
er meinen könnte.
Ja, ich weiß: Liebesleid
ist das schönste Kleid
für ein Liebesgedicht.
Ja, ich weiß: Liebesschmerz
ist der einzige Scherz
in einem Liebesgedicht.
Wie kann
ich es dann
wagen, wie kann
ich es bringen,
in diesen dreißig Jahren
an Deiner Seite
von Liebesfreud’ nur,
von Liebesglück nur
zu singen?
Ein Gedicht zu unserem dreißigjährigen Jubiläum und auch ein Dankeschön an meinen Liebsten für dreißig wunderbare Jahre!
Auch wenn Du weg bist,
spüre ich Dein Auge
auf meiner Haut,
lese ich Dein Lächeln
aus meiner Hand.
Auch wenn Du weg bist,
höre ich Deinen Mund
an meinem Haar,
trinke ich Deine Stimme
von meinem Kopf
bis zu meinem Fuß.
Auch wenn Du weg bist,
schmecke ich Dein Herz
neben meinem Herzen,
atme ich Deinen Atem
in meinem Atem.
Auch wenn Du weg bist,
bist Du da.
Du meine Muse –
Du bist die Melodie,
die mir so leis’ ins Ohr klingt,
so dass ich
überall, doch kaum vernehmlich
vor mich hin summe.
Du meine Muse –
Du bist das Bild,
das mir so hell ins Aug’ blitzt,
so dass ich
immer und doch unversehens
kleine Skizzen aufs Papier kritzle.
Du meine Muse –
Du bist das Wort,
das mir so zart das Herz berührt,
so dass ich
unwillkürlich
Gedicht um Gedicht um Gedicht schreibe.
Wenn ich ein Vöglein wär’
Und auch zwei Flügel hätt’,
Flög’ ich zu Dir.
Wenn ich ein Fischlein wär’
Und auch zwei Flossen hätt’,
Schwömm’ ich zu Dir.
Wenn ich ein Rehlein wär’
Und auch vier Beinchen hätt’,
Spräng’ ich zu Dir.
Da ich ein Menschlein bin
Und nur zwei Beine hab’,
Geh’ ich zu Dir.
Das kann nun langsam sein,
Das kann nun mühsam sein,
Doch komm’ ich zu Dir.
Selbst wenn ich ein Schnecklein wär’
Und keine Beine hätt’,
Blieb’ ich nicht hier
Und kröch’ zu Dir.
Liebe
ist Natur.
Ehe
ist Kunst.
“Herzlich willkommen!”
rufen wir euch zu
und organisieren eure Massenabschiebung,
ohne uns die Hände schmutzig zu machen.
geschrieben gestern, am 4. April 2016 (unterwegs)
wir weinten mit
Paris
wir weinen nun mit
Brüssel
wir weinten auch mit
New York
Madrid
London
und Moskau
und wir weinen nun auch mit
Ankara
und Istanbul
lasst uns auch weinen mit
Aleppo
Asadabad
Bagdad
Basra
Beirut
Damaskus
Erbil
Falludscha
Haditha
Homs
Iskandarija
Kabul
Kandahar
Kano
Kerbela
Kobane
Madagali
Maiduguri
Mogadishu
Mossul
Potiskum
Suruç
Takrit
Tel Tamer
Zabarmari
und all den anderen
allzu rasch wieder vergessenen
Opfern von Terror und Krieg
Die Angst brütet blutend
ihre kotigen Kinder aus.
Die Verzweiflung nimmt
sie in ihre nasse Obhut.
Der Mut blieb zurück
in den bitter tränenden
Maschen des Grenzzauns.
Im dreckigen Schlamm
versinkt die dünne Spur
der Hoffnung.
Du gibst meinem Ach
ein festes Dach
und findest für mein Och
ein passendes Loch.
Du nähst für mein altes Leid
ein schönes buntes neues Kleid
und zauberst noch aus jeder Lück’
rasch ein kleines Stückchen Glück.
Du machst aus einem Auf-dem-Boden-Liegen
ein flottes In-den-Himmel-Fliegen
und holst aus einem dummen Blablabla
heraus ein fröhlich’ Lalala.
Du führst ein laues Lau
mir ganz ins lichtblaue Blau
und formst für mich aus Prosa
ein rosarotes Rosa.
Du windest aus der Pflicht
sogar noch etwas Licht
und verwandelst meinen tiefen dunklen Schmerz
in einen leichten hellen Scherz.
Du rundest ab mein Ich
mit Deinem von mir geliebten Dich.