für Claudia (zum Geburtstag sozusagen)
da ist
die Trauer
noch immer
und du
bist schon
lange weg
und doch
irgendwie
auch noch
da
für Claudia (zum Geburtstag sozusagen)
da ist
die Trauer
noch immer
und du
bist schon
lange weg
und doch
irgendwie
auch noch
da
eine Sternschnuppe oder zwei
in magischer Sternschnuppennacht
(oder hatte ich sie nur sehen wollen?)
und unter zuwölkendem Sternenhimmel
auf stadtnachtheller Straße – allein –
eine Wiederbegegnung mit dem Fuchs
nicht viel Aufhebens
wird er machen, der Tod, wenn
er dich einst in sich aufhebt – und du
endlich aufgehoben sein wirst
vielleicht
ist Tod nur
ein anderes Wort für
Aufgehoben-Sein:
Ende – Geborgenheit – Bewahrung
die Klangfarbe
eines Farbtons?
knallbunt!
an einem (prognostizierten) Regentag
frühmorgens bei Sonnenschein
ein Bad in der Havel
kann das Wort
seine eigene Hand
vor Augen nicht
mehr sehen –
dann ist es dunkel
oder zu hell
für Claudia (🕯18.7.2021)
und Anke (🕯28.6.2023)
wenn denn der Tod
gar nicht so grausam
wäre, wie wir immer denken,
ja, wenn er tatsächlich nur
ein Synonym für Ruhe
und Frieden wäre: dann
fiele die Trauer leichter,
ja, dann wäre der Tod
vielleicht sogar
willkommen
🕯
Elefanten
trauern um ihre Toten
Lyrifanten
singen für sie
für alle, die schon gegangen sind und noch gehen werden
die Trauer hat
(so träume ich)
ein richtig großes Haus
mit vielen schönen Zimmern
aus jedem Fenster
(so träum ich mir)
schaut glücklich lachend ihr heraus:
wie wundert euch mein Wimmern
aus seiner Mitte
(so träum ich fort)
ein kleiner Garten führt hinaus:
wie sanft und licht sein grünes Schimmern
in diesem Raum
(verspricht mein Traum)
hat meine Trauer einen Ort,
wo ich an euch mich kann erinnern –
von Zeit zu Zeit
in Ewigkeit
im Gedenken an Anke und Claudia
(auf dass Ihr beide nun eine wirklich glückliche Zeit habt)
dass im Angesicht des Todes
der Tod wünschenswerter als
das Leben erscheint, gehört zu
den Absurditäten des Lebens
Tod, lass es dir gesagt sein:
wenn ich dich – lebend – irgendwo
erwische, bring ich dich um