spiele
mit den Grenzen.
deiner Sprache. deiner Welt.
verschiebe Sil.ben. Wol.ken. Brü.cken.
stelle Wörter. Wälder. Bücher. auf den Kopf.
spring. über SätzeSchätzeTürme. und
dichte. und
spiele
Sprache
Wittgensteinchen (4)
spring
und dichte
über die Grenzen
deiner Sprache
rehte enmitten durch
deine Welt
mitten hinein
ins Offene, Freund
Wittgensteinchen (3)
indem ich Welt in Sprache fasse,
wird sie mir fassbar – im Rahmen
der Fassung, die ich ihr gebe
viel lieber aber lasse
ich sie (und mich)
fassungslos
Wittgensteinchen (2)
dichte, obgleich (oder weil) du weißt:
auch das noch so treffende Wort
kann seinen Sinn verfehlen
Wittgensteinchen (1)
auch wenn sich dir
das ein oder andere Wittgensteinchen
in den Weg legt: heb es auf, gehe weiter
und dichte
manchmal
manchmal wird sie müde,
meine Sprache. dann schlüpft
sie rasch in ein Gedicht, schüttelt
die Sätze auf, bettet ihr Haupt
auf ein paar stille Wörter,
schläft bald selig ein
und beginnt zu
träumen
Musterstück
unter Wortformen
such ich die eine, die passt,
mein Leben aus
zu stanzen
#frapalymo 11-nov-16: abstrakte tiere
Für den elften Impuls – wählt einen oder zwei begriffsstudiobegriffe und bindet diese in euren text ein – bräuchte ich viel mehr Zeit (allein schon zum Durchstöbern und Durchforsten des Rinckschen Begriffsstudios), das gibt mein momentanes Arbeitsleben leider nicht her… Mein erster Impuls auf diesen Impuls war:
abstrakte tiere?
frau rinck, ich kapituliere.
vor diesem sammelsurium,
da knie ich nieder, stummDoch nächtens haben die “abstrakten tiere” dann doch noch ein wenig in mir rumort – und dies ist das (vorläufige) (nicht-amtliche) Endergebnis:
abstrakte tiere*
die ung, die frisst mir aus der hand
die heit, die keit stets elegant und sehr charmant
das tum ist etwas träge
die schaft dagegen rege
am klügsten ist das wesen
denn es kann schließlich lesen
doch wenn ich mal ganz ehrlich bin
und eben mal so weiterspinn‘
dann sind mir die vampierchen**
nun doch die lieberen tierchen
das un, das ent, das miss
und auch das zähnereiche dis
sie beißen ganz erfrischlings***
die lers, die lings, das dings
im wörterzoo sind sie alle vertreten
die hohen, die kleinen
die schlichten, die feinen
die abstrakten wie die konkreten
*Nr. 3267
**Nr. 3104
***Nr. 3524
aus Monika Rincks “Begriffsstudio”
Können
„Ich hätte ihn erwürgen können,“
sagte sie frei heraus.
Aber dann hat sie es doch vorgezogen,
ihn zu erschießen.
Das kann sie nämlich noch besser.
Vielleicht hätte sie ihn auch
erstechen, ertränken oder erdolchen können?
Ja, sie könnte das gut.
Nur vergiften hätte sie ihn nicht können,
denn sie hat gerade kein Gift im Haus.
Dingfest
Wenn wir sagen,
dass wir etwas
DINGFEST
machen, bedenken wir
dann eigentlich, dass es auch
flüssige Dinge
gibt? – Und
wenn wir sagen,
das wir jemanden
DINGFEST
machen, meinen wir
dann eigentlich
DINGHAFT?
Im Wortrausch
wortreich, ja
mit einem Wortstreich
gründe ich ein neues Wortreich
aus altem Wortgut
entzünde ich heiße Wortglut
mir tut jedes Wort gut
in jedermanns Wortschwall
höre ich lieblichen Wortschall
jedes Wort ist ein Wortall
in seinem Wortlaut
wird jedes Wort laut
auf jedweder Wortart
eine fröhliche Wortfahrt
vorbei am Wortsinne
spinnt die Wortspinne
tote Wortwitze
würzen die Wortschwitze
selbst im Wortbruch
steckt ein Wortspruch
im Wortschatz
verborgen ein Wortschwatz
in jedem Wort ein Schatz
wortlos aber
stehe ich wortbloß
in meinem Wortlos
lass ich mein Wort los
Worttrunken
Wortdurstig
trinke ich
Sprache.
Sie ist mein Wasser.
Sie ist mein Nektar.
Sie ist mein Wein.
Und ich trinke
und trinke, trinke
und sinke
immer tiefer
in sie hinein, bis
ich singe –
worttrunken.