in großen Bögen schreibt sich
der Fluss in die Landschaft
ein: Naturpoesie in
Schönschrift
Gedicht
Havelland (2)
dort, wo der Wind in weichen
Wellen seine luftig-leichten
Gedichte auf den See schreibt,
dort will ich dichten lernen
Havelland (1)
die Luft
über dem Wasser
riecht nach dunkler Erde
ich fange Feuer
Im Mai 2018 habe ich aus diesem Zyklus ein kleines Büchlein gemacht, das man hier anschauen kann.
Prinzessin auf der Worterbse
unter den vielen Worthülsen finde ich
nicht die Wortbohne, stakse umher
wie der Storch im Wortsalat, der
seine Wortlinse verloren hat
Spätsommernächtens
Spätsommernächtens
mit Dir noch auf dem Balkon:
Urlaubsgefühle.
Spätsommermorgen
Spätsommermorgen:
Sattes Gelb und klare Luft
künden den Frühherbst.
verstehen wollen
verstehen wollen
was nicht zu verstehen ist
weil es nicht verstehbar sein soll:
wem das verstehen können
versagt bleibt, dem bleibt
nur unverständnis und wo
kein verständnis mehr ist
dort ist bald auch
kein verstand mehr
der dir raten kann
niemals damit aufzuhören
verstehen zu wollen
was nicht zu verstehen ist
weil es nicht verstehbar sein soll
lieben, singen, singen, lieben
wenn ich liebe
singe ich, und
wenn ich singe
liebe ich
ich singe
weil ich liebe, und
ich liebe
weil ich singe
ich liebe
um zu singen, und
ich singe
um zu lieben
indem ich singe
liebe ich, und
indem ich liebe
singe ich
ich singe so
wie ich liebe, und
ich liebe so
wie ich singe
und Du
bist mein Lied
Versuch: Lyrische Landschaft
Auf der documenta 14 ist mir – neben einer Vorliebe für Topographien – der Trend aufgefallen, Bilder aus mehreren Einzelbildern wie ein Mosaik zusammenzusetzen. Das wollte ich jetzt mal ins Lyrische übersetzen: kleine Gedichte, die zusammen ein Gedicht ergeben. Und hier ist mein erster Versuch dazu.
das leben zeichnet geheime zeichen unter meine haut |
mir neue wege in bewegung singen werd ich für mich |
alte landschaften in auge und ohr schreiben worte |
Vollmondnacht am See
Vollmondnacht am See.
Im Schilf fiept leis ein Blässhuhn.
Ich bin zuhause.
homo viator
unterwegs
– das ist:
halbwegs
geradewegs,
keineswegs
allerwegs,
durchwegs
weg
dolce far niente
nichts tun
außer nichtstun
bis im nichtstun
sich etwas tut:
es heißt
leben