Ein kleiner Dank an unsere Freunde aus València für zwei wunderschöne Sonnenuntergänge an der Albufera
Abends schlürft der See
die goldrote Sonne aus:
Rosa summt die Welt.
Ein kleiner Dank an unsere Freunde aus València für zwei wunderschöne Sonnenuntergänge an der Albufera
Abends schlürft der See
die goldrote Sonne aus:
Rosa summt die Welt.
Fingerübung in Elfchen-Form (übrigens mein allererstes Elfchen überhaupt – eine Form, die ich erst durch das Bloggen kennen gelernt habe)
Goldrot
die Sonne
ins Meer sinkt –
mein Herz geht auf:
Sonnenuntergang
schau
ins Blau
von Himmel und Meer
schau – und staune:
wie schön ist die Welt!
lausch
dem Plausch
von Wellen und Wind
schau, lausch – und staune:
wie leicht ist die Welt!
tauch
ein in den Bauch
von Leben und Glück
tauch ein – und saug auf
das Leben, das Glück:
schau, lausch – und staune!
Schlafrot steigt der Mond
aus dem stillschwarzen Wasser:
Hell lacht die Welle.
Ein Querkopf
mit zwei linken Händen,
janusköpfig:
ein Dickkopf und
ein Kindskopf dazu.
Ein Blondschopf in Kindertagen,
blauäugig noch immer,
ein Dickwanst geworden,
schon immer ein Blaustrumpf und
eine Brillenschlange.
Den einen ein Freigeist,
den anderen ein Quälgeist,
durch und durch eine Nervensäge.
Doch leider auch
ein Hasenfuß.
Kein Großmaul, kein Schlitzohr,
kein Langfinger, doch auch kein Milchgesicht,
vielleicht ein Grünschnabel,
manchmal auch eine Lästerzunge,
ein Trotzkopf ja, ein Dummkopf? – nein.
Eine nicht ganz konsequente Spielerei mit dem Possessivkompositum…
Und noch ein zweites – diesmal ausschließlich mit Material aus dem “Reizwörterbuch. Für Wortschatzsucher” von Ulrich Namislow!
Eine Wortschatzinsel
im Stilblütenmeer,
Worthülsenfrüchte
von der Sprachmüllhalde:
eine Fremdwortmeldung
für den Wörterbuchhalter.
Stets Kleinlautmalerei
beim Reimpaarlauf,
Zauberwortgefechte
im Wortwahlkampf –
die Wortspielzeugkiste:
eine Satzbaustelle.
Fehlerquellensteuer
für Hauptwortbruch.
Rabenmuttersprache
sucht Überschriftsteller.
eine Überlandhausküche
aus einem alten Götterspeisewagen
nebst Beerenleseecke
ein Dauerwellenbad
mit Duftwasserfall
und Tiefseeblick
ein Innenweltraum
mit Weltalleingang
und Glückssternwarte
eine Liebesspielwiese
im Windrosengarten
mit Irrwegerecht
am Ende der Musikzimmerflucht
ein Halbschattenkabinett
aus Spiegelbilderrahmen
vor einer Puppenwagenburg
ein Denksportplatz
für Schaukelpferdrennen
ein Schönschreibtisch
vom Arbeitszimmerservice
für den festen Mußestundenplan
hinter den Abendglockenblumen
eine Rückzugbrücke
nebst Unterschlupfwinkel
ein Zweitwohnzimmer
mit Mondlichtschalter
und Weihrauchmelder
und hinter dem Eisblumenmeer
das Wichtigste:
das Winterschlafzimmer
Den Impuls zu diesem Gedicht gab das Wort Winterschlafzimmer, auf das ich bei Ulrich Namislow in seinem Buch “Reizwörterbuch. Für Wortschatzsucher” (erschienen in der Reihe “Neues Buch” im Logo Verlag von Eric Erfurth) gestoßen bin. Ein Winterschlafzimmer – so etwas wollte ich schon immer mal haben! Und ich überlegte, wie ich Luftschlossherrin – auch so ein Wort aus diesem Buch – werden könnte…
Und so fing ich an zu bauen – ausschließlich mit “Kofferwörtern”, eigenen und solchen aus diesem wunderbaren Buch. Dem Buch entnommen habe ich die folgenden Preziosen: Götterspeisewagen, Duftwasserfall, Innenweltraum, Weltalleingang, Glückssternwarte, Liebesspielwiese, Irrwegerecht (ja, das sollte man unbedingt haben!), Musikzimmerflucht, Spiegelbilderrahmen, Puppenwagenburg, Schaukelpferdrennen, Mußestundenplan (absolut unverzichtbar!), Abendglockenblumen, Rückzugbrücke, Mondlichtschalter, Weihrauchmelder und eben das wunderbare Winterschlafzimmer. Leider keine Verwendung fanden: Backpulverturm, Lebenslaufsteg, Wandervogelkäfig, Triebfederbett, Tiefschlafsack und so viele weitere schöne Wortbildungen. Ich kann einfach nur empfehlen: Holt Euch dieses Buch – es macht lesevergnügungssüchtig!
aufgeklärt
alles geklärt
alles erklärt
nichts verklärt
alles klar sehen
alles klar denken
ganz klar im Kopf
abgeklärt
Zu diesem kleinen Text hat mich die Fotoserie “A bear and her berries” von Christopher Martin inspiriert.
Wenn
die Bären
in die Beeren
gehen,
kommen
die Beeren
in die Bären:
Beerenbären
lieben
Bärenbeeren.
Sie nisten in unseren Schränken
und unter Tischen und Bänken,
sie nisten sich ein in unseren Töpfen,
sie nisten sich ein in unseren Köpfen,
sie lagern auf unsren Regalen
sie lagern in Schüsseln und Schalen,
sie lagern sich ein in Keller und Schacht,
sie belagern den Geist und das Leben – hab acht!
Sie setzen sich in jedes Eck
sie besetzen einfach Fleck um Fleck,
sie quellen aus allen Ritzen,
quellen über, glänzen, blitzen,
sie winken, sie rufen, sie locken,
sie gähnen, lungern, hocken,
sie wuchern über Tür und Tor,
überwuchern alles, dringen vor.
Sie sind da und dort und da,
sie sind da, sind immer da,
sie werden mehr und mehr
und immer mehr –
Wir glauben sie haben zu wollen,
wir denken sie zu besitzen,
dabei sind sie es, die uns besitzen,
dabei sind sie es, die uns ganz haben wollen:
die Dinge, die Dinge,
die uns umarmen wie Ringe,
die uns fangen in ihrer Schlinge:
die Dinge, die Dinge.
Unverrichteter Dinge vor
den letzten Dingen zu stehen,
ist, solange es mit rechten Dingen zugeht,
nicht jedermanns Ding.
Wer nicht über den Dingen steht
und nicht einfach der Dinge harrt, die da kommen,
der dreht noch rasch ein krummes Ding
und hofft dann, guter Dinge,
auf ein Ding der Unmöglichkeit, bevor ihm das Leben trotzdem
so ein Ding verpasst, dass er nur noch rufen kann:
“Das ist vielleicht ein Ding!”
Wenn wir sagen,
dass wir etwas
DINGFEST
machen, bedenken wir
dann eigentlich, dass es auch
flüssige Dinge
gibt? – Und
wenn wir sagen,
das wir jemanden
DINGFEST
machen, meinen wir
dann eigentlich
DINGHAFT?