selbst in einem Irrgarten
gibt es nicht nur Irrwege
doch ein Irrlicht hilft
uns Irrläufern nicht
auf unserer Irrfahrt
durch unser Irrenhaus
es ist ein Irrglaube, eine Irrlehre, ein Irrtum:
dass Irren menschlich sei (manchmal
kann Irren irrsinnig unmenschlich sein)
irr werde ich
am Irrsinn unserer Zeit
(mag es euch auch irritieren):
irre irr
ein Gedicht ist ein Ballett
die Wörter tanzen
sobald ich dichte:
ein Gedicht
ist ein Ballett
und besser könnt’ ich
ihren Tanz nicht choreografieren
als mit den Wörtern selbst
zu tanzen
für und gegen
wer für x ist, ist gegen y,
ist anti-y, ist pro böses x –
so einfach ist das heute
doch: wer für x ist, ist vielleicht
einfach nur für x und nicht
gegen y, sondern ist vielleicht
auch für y, und wer für x ist, ist
vielleicht nicht in allem für x –
so kompliziert kann es sein
wer für y ist, muss gegen x
sein, will er nicht anti-y sein –
das ist das Gebot der Stunde
so einfach aber ist das
für mich nicht: ich bin
für für und gegen gegen,
aber manchmal auch
für gegen und gegen für
vor allem aber wünsche ich mir
wieder mehr Differenzierung
ein offenes Wort
ein offenes Wort (ganz offen:
ich trau es mich fast nicht zu sagen):
ein offenes Wort ist – scheint’s –
nicht mehr erwünscht, geduldet sind
ganz offenbar nur Worte noch, die
nur nach einer Seite offen sind
toccata e fuga
toccata – eine geschlagene
ist die Welt, wir improvisieren
Leben, in seinen Tasten
spüren wir Schlag
um Schlag
e fuga – und Flucht
allenthalben, die flüchtige
Hoffnung, noch flüchten
zu können, wo die Welt
aus den Fugen, nur noch fliehen
aus dieser Welt –
doch wohin?
Von Petra Pawlofsky dankenswerterweise reblogged auf ihrem wunderbaren Blog „DA SEIN IM NETZ": https://ppawlo.com/2023/12/01/lyrifants-toccata-e-fuga-und-mein-bild-wohin-nur/
zu Dir, zu Dir
zu Dir, zu Dir
darf ich zurück
von Dir, von Dir
mich niemand drück
mit Dir, mit Dir
bin ich nicht Stück
bei Dir, bei Dir
ich Frieden pflück
in Dir, in Dir
hab ich mein Glück
endlich!
zu Dir, zu Dir
darf ich zurück
ent-zück-end
Denkt nicht darüber nach, es ist völlig sinnfrei!
wenn zicken
beim zocken
sich zecken,
zücken sie
die zacken
und zucken
zum Tag der Deutschen Einheit
lieber
ein Freitagsgebet
zum (blauen) Mittwoch
und Samstagsarbeit
am langen Donnerstag
als diese Sonntagsreden
an einem Dienstag
aus Montagsproduktion
Dichters Crux
manche Wörter schauen
mich nur an und sagen
keinen Mucks
nach diesen Wörtern schau
ich aus und jage sie
aus Jux
doch scharfsichtig und schlau
sind sie und entschlüpfen
immer mir wie Fuchs
und Luchs
auf Molke 7
Danke, mein Liebster, für Dein köstliches Butter-Wortspiel, das mich zu diesem Unsinnsgedicht inspiriert hat
alles ist in Butter,
nichts, aber auch gar nichts ist Käse.
kein Quark!
alles stets nur allererste Sahne!
jede Kuh gibt gute Milch,
der Rahm ist noch nicht abgeschöpft –
ach, auf Molke 7 ist die böse Welt
mir Kefir wie Joghurt.
ich ohne Dich
ich ohne Dich, das ist:
noch ich, aber
ohne D
ohne D wie DACH: schutzlos
ohne D wie DICHT: abseits
ohne D wie DU: einsam
ich ohne Dich, das ist:
noch ich, aber doch
viel weniger
Rückbesinnung
rück nur das Wort ein
wenig beiseite und schon
hast du – hinterrückworts –
eine gute Aussicht auf
Sinn