irre irr

selbst in einem Irrgarten
gibt es nicht nur Irrwege

doch ein Irrlicht hilft
uns Irrläufern nicht
auf unserer Irrfahrt
durch unser Irrenhaus

es ist ein Irrglaube, eine Irrlehre, ein Irrtum:
dass Irren menschlich sei (manchmal
kann Irren irrsinnig unmenschlich sein)

irr werde ich
am Irrsinn unserer Zeit
(mag es euch auch irritieren):
irre irr

für und gegen

wer für x ist, ist gegen y,
ist anti-y, ist pro böses x –
so einfach ist das heute

doch: wer für x ist, ist vielleicht
einfach nur für x und nicht
gegen y, sondern ist vielleicht
auch für y, und wer für x ist, ist
vielleicht nicht in allem für x –
so kompliziert kann es sein

wer für y ist, muss gegen x
sein, will er nicht anti-y sein –
das ist das Gebot der Stunde

so einfach aber ist das
für mich nicht: ich bin
für für und gegen gegen,
aber manchmal auch
für gegen und gegen für

vor allem aber wünsche ich mir
wieder mehr Differenzierung

toccata e fuga

toccata – eine geschlagene
ist die Welt, wir improvisieren
Leben, in seinen Tasten
spüren wir Schlag
um Schlag

e fuga – und Flucht
allenthalben, die flüchtige
Hoffnung, noch flüchten
zu können, wo die Welt
aus den Fugen, nur noch fliehen
aus dieser Welt –
doch wohin?

Von Petra Pawlofsky dankenswerterweise reblogged auf ihrem wunderbaren Blog „DA SEIN IM NETZ": https://ppawlo.com/2023/12/01/lyrifants-toccata-e-fuga-und-mein-bild-wohin-nur/

auf Molke 7

Danke, mein Liebster, für Dein köstliches Butter-Wortspiel, das mich zu diesem Unsinnsgedicht inspiriert hat

alles ist in Butter,
nichts, aber auch gar nichts ist Käse.
kein Quark!
alles stets nur allererste Sahne!
jede Kuh gibt gute Milch,
der Rahm ist noch nicht abgeschöpft –
ach, auf Molke 7 ist die böse Welt
mir Kefir wie Joghurt.