für Anke
zwischen Hoffen und Hoffen
ein Funken Hoffnung
und noch viel mehr
Angst
für Anke
zwischen Hoffen und Hoffen
ein Funken Hoffnung
und noch viel mehr
Angst
ein aufgewecktes Kind
war ich. und doch war ich
nie wach genug, um nicht
mein Leben zu verschlafen
jetzt, da ich erwacht, bin
dennoch nur noch müde ich –
todmüde, wenn nicht gar:
lebensmüde
Ich sehne mich so
Herman Van Veen, Bis jemand mich hört
Nach einem positiven Geräusch…
es wär an der Zeit
für ein Schaf oder zwei:
mit der Hand übers dichte Fell
und mit der Nase tief hinein –
und ihr Blöken könnte
beruhigend wirken …
und vielleicht gelingt mir mit dem Schaf
mal wieder ein ganz tiefer Schlaf

die alten Bäume
singen wieder – himmelwärts –
Lieder, rosarot
ich kann nichts mehr lupfen,
ich kann nicht mehr hupfen,
es hört einfach nicht auf,
mich an der Nase zu zupfen,
mich stets unsanft zu stupfen,
überall Schleim hin zu tupfen
und mich erbarmungslos zu rupfen:
ich glaub, ich hab den Dauer-Schnupfen
was anfangen
mit meinem Leben?
statt immer wieder
mich dies zu fragen:
vielleicht sollte ich
einfach anfangen
zu leben?
aber wie, wenn ich
von Anfang an
den Anfang
verpasst habe?
60 Jahre alt – und noch immer gleich ratlos wie zu Beginn … Ob das im nächsten Lebensjahrzent besser wird?
ich bin nicht die geblieben,
die ich einmal war.
ich bin nicht die geworden,
die ich hatte werden wollen.
ich könnte jetzt sagen: ich bin die,
die ich eben bin. doch bin ich das?
bin ich nicht doch auch die,
die ich einmal war, und die,
die ich hatte werden wollen –
nur eben als die, die ich
jetzt bin oder die ich jetzt
zumindest glaube zu sein?
wenn alles
auf dem Kopf
steht, rutscht mir
das Herz ins Hirn
und der Darm
nimmt alles
in die Hand
und ich
kann nur noch
mit dem Anus
denken
Media vita in morte sumus.
mitten im Leben
sind wir im Tod –
so heißt es
schöner wäre dies:
mitten im Tod
lasst uns im Leben sein
wenn ich an uns denke, bist du
meine Mutter und ich deine Tochter:
die Tochter meiner Mutter
wenn du an uns denkst, bin ich
deine Tochter und du meine Mutter:
die Mutter deiner Tochter
wozu noch? wozu?
alles geht zu. zu um zu.
ich bleibe wo? wo bin ich noch?
kein wohin mehr, kein wozu.
wozu noch? wozu?
einst
werden bessere Tage
kommen, gewiss – allerdings
werden diese besseren Tage
gewiss schlechter sein als
die schlechteren Tage
von einst