selbst in einem Irrgarten
gibt es nicht nur Irrwege
doch ein Irrlicht hilft
uns Irrläufern nicht
auf unserer Irrfahrt
durch unser Irrenhaus
es ist ein Irrglaube, eine Irrlehre, ein Irrtum:
dass Irren menschlich sei (manchmal
kann Irren irrsinnig unmenschlich sein)
irr werde ich
am Irrsinn unserer Zeit
(mag es euch auch irritieren):
irre irr
Am toten Punkt
toccata e fuga
toccata – eine geschlagene
ist die Welt, wir improvisieren
Leben, in seinen Tasten
spüren wir Schlag
um Schlag
e fuga – und Flucht
allenthalben, die flüchtige
Hoffnung, noch flüchten
zu können, wo die Welt
aus den Fugen, nur noch fliehen
aus dieser Welt –
doch wohin?
Von Petra Pawlofsky dankenswerterweise reblogged auf ihrem wunderbaren Blog „DA SEIN IM NETZ": https://ppawlo.com/2023/12/01/lyrifants-toccata-e-fuga-und-mein-bild-wohin-nur/
da
für Claudia (zum Geburtstag sozusagen)
da ist
die Trauer
noch immer
und du
bist schon
lange weg
und doch
irgendwie
auch noch
da
nicht viel Aufhebens
nicht viel Aufhebens
wird er machen, der Tod, wenn
er dich einst in sich aufhebt – und du
endlich aufgehoben sein wirst
ohne viel Aufhebens
vielleicht
ist Tod nur
ein anderes Wort für
Aufgehoben-Sein:
Ende – Geborgenheit – Bewahrung
Ruhe in Frieden
für Claudia (🕯18.7.2021)
und Anke (🕯28.6.2023)
wenn denn der Tod
gar nicht so grausam
wäre, wie wir immer denken,
ja, wenn er tatsächlich nur
ein Synonym für Ruhe
und Frieden wäre: dann
fiele die Trauer leichter,
ja, dann wäre der Tod
vielleicht sogar
willkommen
🕯
fantische Totengedenken
Elefanten
trauern um ihre Toten
Lyrifanten
singen für sie
mein Trauerhaus. ein Traum
für alle, die schon gegangen sind und noch gehen werden
die Trauer hat
(so träume ich)
ein richtig großes Haus
mit vielen schönen Zimmern
aus jedem Fenster
(so träum ich mir)
schaut glücklich lachend ihr heraus:
wie wundert euch mein Wimmern
aus seiner Mitte
(so träum ich fort)
ein kleiner Garten führt hinaus:
wie sanft und licht sein grünes Schimmern
in diesem Raum
(verspricht mein Traum)
hat meine Trauer einen Ort,
wo ich an euch mich kann erinnern –
von Zeit zu Zeit
in Ewigkeit
Einsicht, angesichts des Todes
im Gedenken an Anke und Claudia
(auf dass Ihr beide nun eine wirklich glückliche Zeit habt)
dass im Angesicht des Todes
der Tod wünschenswerter als
das Leben erscheint, gehört zu
den Absurditäten des Lebens
ultimative Drohung
Tod, lass es dir gesagt sein:
wenn ich dich – lebend – irgendwo
erwische, bring ich dich um
halten oder lassen?
für Anke
Du sagst:
„Ich will jetzt noch nicht gehen.“
Ich antworte:
„Du gehst jetzt auch noch nicht.“
Du sagst:
„Wenn es jetzt eben so weit ist.“
Und ich frage mich:
Wenn es jetzt eben so weit ist
(doch ist es wirklich schon soweit?):
was hilft Dir dann mehr –
halten oder lassen?
Hoffnung
für Anke
zwischen Hoffen und Hoffen
ein Funken Hoffnung
und noch viel mehr
Angst