Dezember. Ein elegischer Walzer

Lyrifants Adventskalender 2023
Türchen 5

Wann hat der Dezember den Zauber verloren,
der uns aus der Kindheit so lieb und vertraut?
Wann sind uns die Herzen und Augen erfroren,
mit denen wir Wunder auf Wunder geschaut?

Wohin sind die Freuden des Winters verschwunden:
das Schneeflockenglück und der Eisblumentraum?
Wohin ist der Duft, dem wir so verbunden,
von Bienenwachskerzen und Tannenbaum?

Wohin ist im Herzen die Wärme der Lichter,
die Stille am See und der Friede im Wald?
Wohin sind die strahlend verzückten Gesichter,
wenn läutet des Christkindes Glöckchen schon bald?

Wann haben wir Eile statt Ruhe erkoren?
Wann ließen wir zu, dass die Zeit so verrinnt?
Wann hat der Dezember den Zauber verloren?
Jemals mehr wieder ihn niemand gewinnt.

Dieses Gedicht wurde (als vorletzter Beitrag) gesendet beim hr2-Lyrikfrühstück zum 4. Advent am 18. Dezember 2016; auf die Homepage der ausgewählten Beiträge hat mein Text es allerdings leider nicht geschafft.

Freitag, der 13.

Irgendwo, ein Freitag, der 13.

verschlafen
Kaffeemaschine kaputt
Bus verpasst
Unterlagen vergessen
Kantine zu
Sitzung auf Sitzung abgesessen
Computer abgestürzt
Feierabend weg
mit dem Bus im Stau
Schlüssel verloren
keiner zuhause

Paris, Freitag, der 13. November 2015

früh aufgestanden
mit Elan gearbeitet
gut zu Mittag gegessen
nachmittags frei genommen
ein neues Kleid gekauft
abends ausgegangen
tot