Des Kürenbergers Zinnenwechsel

ich stand spät nachts an einer Zinne:
singen hört ich ihn,
haben will ich ihn.
er schenk mir seine Minne – oder geh!

Ross und Boden ich sogleich gewinne:
fordern hört ich sie,
haben will mich sie.
von mir gibt’s keine Minne – ich geh!

Auch das nicht wirklich eine Übersetzung. Deshalb hier wieder das Original:

Ich stuont mir nehtint spâte an einer zinne,
dô hôrt ich einen rîter vil wol singen
in Kürenberges wîse al ûz der menigîn.
er muoz mir diu lant rûmen, alder ich geniete mich sîn.

Nu brinc mir her vil balde mîn ros, mîn isengewant,
wan ich muoz einer vrouwen rûmen diu lant,
diu wil mich des betwingen, daz ich ir holt sî.
si muoz der mîner minne iemer dárbènde sîn.

Faltungen, lyrisch

inspiriert von Jürgen Küsters Faltungen-Projekt auf Buchalovs Blog

ich schreib mir eine   Fal
te   ins Gedicht

und falz mir keine   einfäl
lt, schreib ich mir glatt die Sorgfalt
aus dem Gesicht und falte sie auf
eine Spalte Papier

#ich zeige Faltung!

und schreib mir eine   Fal
te   ins Gedicht

zwiefältig, vielfaltig
fall mein Vers auf
kalten Asphalt