Hand aufs Herz:
Ist der Kopf nicht am Arsch,
wo Mund, Arm und Bein
außer Kontrolle?
Gedankenspiele: Unsortiertes
Kurzglückfragmente (13)
in Ules Sandbildern versinken und dabei nichts weiter als
den warmen Sand zwischen den Zehen spüren, das Meer rauschen hören
und das schauende Auge auf “nix als sand”-Spurensuche aussenden
Vom Widersinn. Ein Widerwort
Ich widerlege mich krumm
und widersetze mich aufrecht
und widerstehe mir die Füße in den Bauch.
Ich widerrede mir den Mund fusselig
und widerspreche laut und deutlich.
Und doch kommt immer wieder alles wieder,
was mir zutiefst zuwider ist.
Selbstkritische Frage
Wie kann ich nur
Kurzglückfragmente
schreiben, während
in dieser Republik
gerade wieder einmal
ein langes Unglück
heraufzieht, ungebrochen?
Kurzglückfragmente (9)
durch das alte Steingemäuer rankt sich ein Brombeerstrauch, großzügig lässt er uns
von seinen süßen Früchten kosten und schenkt uns mit ihrem Namen
ein noch viel köstlicheres Wort und die Gewissheit, dass es sie
tatsächlich gibt: björnbär, die Bärenbeere
(sonst hätte man sie erfinden müssen: https://lyrifant.wordpress.com/2016/08/12/von-baeren-und-beeren/)
Kurzglückfragmente (7)
kurz nach Sonnenuntergang auf dem Balkon sitzen und
den blauen Beginn der schwarzen Nacht feiern –
Du und ich mit Mars, Saturn und Jupiter
(15. August 2018)
Nachtstück
über Nacht
lebe ich wie
unter Tage
tagsüber
bleibe ich dafür
nachtunter
bei Tag und bei Nacht
lege ich so
stets ein Stück Nacht
an den Tag
Schatten
die Eidechse döst
in der Mittagssonne, bis
der Schatten meines Wortes
sie aufschreckt
ich fühle mich
schuldig
Noch so ein Gedanke
Wenn es wahr ist,
dass wir Menschen
nach Gottes Ebenbild
geschaffen sind, dann
kann dieser Gott
doch nur der Teufel
sein, oder nicht?
Sommerkrimi
Sommer
streift ziellos
durch die Straßen
unserer hitzeträgen Stadt.
Unter den Staubwolken
hinterlässt er uns
eine heiße Spur:
hin zur
Sonne
Nur so ein Gedanke
Wer denkt sich nur sowas aus:
einen Baum der Erkenntnis, von dem
der Mensch nicht essen darf?
Das muss doch der Teufel gewesen sein.
Welt(un)verständnis
Ich verstehe die Welt
nicht mehr, doch auch
die Welt hat mich
noch nie verstanden.