Stockente
am Stockentenpaar
seh ich ein treues Wort: fort
ziehen Angst und Pein
am Stockentenpaar
seh ich ein treues Wort: fort
ziehen Angst und Pein
Anmut und Würde:
aus dem See erhebt sich stolz
weißes Schwanenwort
an den Winter fern
mahnt der Nebelkrähe Wort:
cras, cras stets ihr Ton
nur ein Hauch von Wort:
Libellenflügel schreiben‘s
in den Himmel zart
noch nie vernommen
hab ich Karpfens Wort: lesbar
nur für Fischaugen
kopfüber ins Nass:
so fischt der Haubentaucher
unter Wasser Wort
ein Wort wie ein Flug:
wo der Graureiher schwebt hoch
über stillem See
rar macht sich das Wort
des Fuchses: zur Dämmerung
auf leisen Pfoten
vertraut dagegen
des Blässhuhns Wort: kläglich nur
für Menschenohren
der Ameisen Wort
wird immer fremd mir bleiben:
emsig zwar, doch stumm
Danke, liebe Gerda, Deine Erinnerung an Morgensterns Schneckengedicht hat mich wieder ins Dichten gebracht …
lang hat die Schnecke nachgedacht –
und schließlich hat sie es gemacht:
verlassen hat sie nun ihr schützend‘ Haus
und kriecht und kriecht ganz weit hinaus.
leicht fühlt es sich auf ihrem Rücken an;
sie denkt: fängt jetzt das Leben an?
doch andererseits (ich muss es sagen)
beginnt sie bald doch laut zu klagen.
nackt ist sie jetzt – und heimatlos –
und denkt: was hab ich mir gedacht da bloß?
es war mein erstes Bad in diesem Jahr:
der See war blau; und alle Wassertiere waren da
(ihr Dasein war ein stummer Gruß an mich, gewiss):
Herr und Frau Haubentaucher badeten mit mir;
ein Stockentenpaar schwamm etwas abseits;
der Graureiher segelte über mich hinweg;
und das Wasserschlänglein kreuzte meine Bahn –
nur die alte Schildkröte hielt sich im Schilf versteckt;
und auch die Blässhühner waren ungewöhnlich still.
vor allem aber fehltest Du, mein Liebster, mir
zum vollen Glück! denn ohne Dich
ist all das doch nur halb so schön!