Das Wort ist mein Messer.
Ich steche es der Welt
ins Herz, bevor sie
mich erdrückt.
poetologisches Gedicht
Das Wort ist meine Angel
Das Wort ist meine Angel.
Ich werfe sie aus nach
Träumen, bevor
die Welt mich
verschluckt.
Das Wort ist mein See
Das Wort ist mein See. Ich
springe hinein, kopfüber,
bevor mich die Welt
verbrennt.
Das Wort ist mein Wald
Das Wort ist mein Wald.
In ihm finde ich Ruhe,
wenn die Welt
laut in mir
brüllt.
Nach “Das Wort ist meine Höhle” und “Das Wort ist mein Schiff” war klar: Dieses Motiv hat Potential für eine kleine Reihe, die ich jetzt einfach mal “Wortwelten” genannt habe.
Das Wort ist mein Schiff
Das Wort ist mein Schiff. Es trägt
mich an ferne Gestade, bevor
ich untergehe in der
Welt.
Dieses Textchen ist ein Weiterspinnen von “Das Wort ist meine Höhle”.
gedichtweise
gedichtweise
sing’ ich
gedichtweisen
bring’ ich
ins gedichtweiße
dring’ ich
gedichtweise
bin ich
gedichtweiß(was)
vielleicht
gedichtwaise
auch nur
Das Wort ist meine Höhle
Das Wort ist meine Höhle.
Ich schlüpfe hinein, bevor
mir die Welt auf
den Kopf
fällt.
Kreatives Schreiben: Impuls “Zwischen den Zeilen” / Impuls “hand lettering”
Dieses kleine Gedicht aus Nichts
Es schreibt in dein Herz eine Spur sanften Lichts:
dieses kleine Gedicht aus Nichts.
Doch greifst du nach ihm, dann zerbricht’s:
dieses zarte Gedicht aus Nichts.
Doch lässt du es schweben,
dann lässt’s dich zurück lächelnden Gesichts:
dieses leichte Gedicht aus Nichts.
Kreatives Schreiben: Impuls “Zwischen den Zeilen” / Impuls “Rondell”
Ja, und dann wollte ich dieses schöne Thema natürlich auch noch mal mit der Form des Rondells verbinden. Hier das Ergebnis:
Zwischen den Zeilen
ein offenes Feld.
Raum auch für Missverständnis.
Zwischen den Zeilen
so viele Wege:
Welche werde ich verstehen?
Zwischen den Zeilen
ein offenes Feld.
Es war ein schöner und anregender Nachmittag in einer wirklich sehr netten Gruppe. Lieben Dank an Regine und alle, die mitgewirkt haben!
Kreatives Schreiben: Impuls “Zwischen den Zeilen” / Impuls “Elfchen”
Als Frau des Wortes war ich natürlich von dem Impuls “Zwischen den Zeilen” ganz besonders angetan. Und diesen Impuls habe ich dann auch gleich in zwei Formen umgesetzt, einmal als Elfchen:
Zwischen
den Zeilen
springt ein Einhorn.
Es springt dich an –
Poesie.
#frapalymo 29-nov-16: Schatten
Beim neunundzwanzigsten (und damit vorletzten) Impuls – „schatten“ – war ich versucht zu schummeln: Schon mehrfach habe ich Schattengedichte geschrieben… Ob mir überhaupt noch eins einfiele? Doch irgendwie – wie, das ist das große Geheimnis, ja Wunder des frapalymo – gelang mir dann doch noch ein Bild, mit dem ich halbwegs zufrieden bin, so dass ich mich wieder meiner alltäglichen Arbeit widmen kann.
Der Schatten eines Gedichts
Unversehens
huscht er vorüber,
kurz, im ersten Licht
der Morgendämmerung:
der Schatten eines Gedichts.
Er streicht mir tröstend
über die Tränen der Nacht.
Doch als ich nach ihm greife,
verschwindet er für immer
im Schatten, in seinem
Schatten, dem Echo
meiner Seele.