Kreatives Schreiben: Impuls “Zwischen den Zeilen” / Impuls “Rondell”

Ja, und dann wollte ich dieses schöne Thema natürlich auch noch mal mit der Form des Rondells verbinden. Hier das Ergebnis:

Zwischen den Zeilen
ein offenes Feld.
Raum auch für Missverständnis.
Zwischen den Zeilen
so viele Wege:
Welche werde ich verstehen?
Zwischen den Zeilen
ein offenes Feld.

Es war ein schöner und anregender Nachmittag in einer wirklich sehr netten Gruppe. Lieben Dank an Regine und alle, die mitgewirkt haben!

Kreatives Schreiben: Impuls “Zwischen den Zeilen” / Impuls “Elfchen”

Als Frau des Wortes war ich natürlich von dem Impuls “Zwischen den Zeilen” ganz besonders angetan. Und diesen Impuls habe ich dann auch gleich in zwei Formen umgesetzt, einmal als Elfchen:

Zwischen
den Zeilen
springt ein Einhorn.
Es springt dich an –
Poesie.

#frapalymo 29-nov-16: Schatten

Beim neunundzwanzigsten (und damit vorletzten) Impuls„schatten“ – war ich versucht zu schummeln: Schon mehrfach habe ich Schattengedichte geschrieben… Ob mir überhaupt noch eins einfiele? Doch irgendwie – wie, das ist das große Geheimnis, ja Wunder des frapalymo – gelang mir dann doch noch ein Bild, mit dem ich halbwegs zufrieden bin, so dass ich mich wieder meiner alltäglichen Arbeit widmen kann.

 

Der Schatten eines Gedichts

Unversehens
huscht er vorüber,
kurz, im ersten Licht
der Morgendämmerung:
der Schatten eines Gedichts.

Er streicht mir tröstend
über die Tränen der Nacht.

Doch als ich nach ihm greife,
verschwindet er für immer
im Schatten, in seinem
Schatten, dem Echo
meiner Seele.

Herzschlagworte

Und noch ein zweites – diesmal ausschließlich mit Material aus dem “Reizwörterbuch. Für Wortschatzsucher” von Ulrich Namislow!

Eine Wortschatzinsel
im Stilblütenmeer,
Worthülsenfrüchte
von der Sprachmüllhalde:
eine Fremdwortmeldung
für den Wörterbuchhalter.

Stets Kleinlautmalerei
beim Reimpaarlauf,
Zauberwortgefechte
im Wortwahlkampf –
die Wortspielzeugkiste:
eine Satzbaustelle.

Fehlerquellensteuer
für Hauptwortbruch.
Rabenmuttersprache
sucht Überschriftsteller.

Lieblingsplätze

Ich sitz’ so gern
an meinem Schreibtisch.
Noch lieber aber liege ich
in meinem Schreibbett.
Von Zeit zu Zeit steh’ ich
an meinem Schreibherd
und rühre mit Begeisterung
in meinem Schreibtopf.
Will die Muse mich nicht küssen,
verschwind’ ich kurz und setz’ mich
auf mein stilles Schreibclo.

Du denkst, ich sei verrückt?
Keine Sorge,  noch hab’ ich
alle meine Schreibtassen
in meinem Schreibschrank.

 

Kalligraphie – Zweite Version

Ich schriebe mein Leben
gern in Schönschrift.

So schreibe ich mir
mein Leben schön,
mein Leben ins Schöne.

Und schreibe für
mein Leben schön
mich schön für
mein Leben. Und
schreibe mich schön
um mein Leben.

So schreibe ich
um mein Leben.
Schön.

Angeregt durch den Kommentar von wortwerkzeug zu meiner ersten Version hab ich noch mal nachgedacht und am Kalligraphie-Gedicht noch etwas weiter gefeilt. Wie gefällt Euch das Ergebnis?

Kalligraphie

Ich schreibe
mein Leben
in Schönschrift.

Ich schreibe mir
mein Leben
schön.

Ich schreibe mir
mein Leben
ins Schöne.

Ich tu meinem Leben
schön:
Ich schreibe.

Ich lebe mein Leben
schön:
Ich schreibe.

Ich schreibe
für mein Leben
schön.

Ich schreibe mich
schön
für mein Leben.

Ich schreibe mich
schön
um mein Leben.

Ich schreibe
um mein Leben.
Schön.