für Claudia
noch immer
dauert mich
Dein früher Tod
noch immer
trauert schwer
mein Herz
noch immer
kauert tief
in mir die Not
noch immer
lauert überall
der Schmerz
für Claudia
noch immer
dauert mich
Dein früher Tod
noch immer
trauert schwer
mein Herz
noch immer
kauert tief
in mir die Not
noch immer
lauert überall
der Schmerz
bei mir geht Üben stets nur in Schüben:
ich schieb’s von hüben nach drüben,
treib’s nur im Trüben und (sch)reib
meine (p)rüden Etüden
zu müden Rüben
zu viel Druck? drück
dich nicht und drucks
nicht rum, sondern drück’s
aus, schreib’s auf und druck
es aus
mit aller Macht
was gewählt wurde
zu verhindern suchen
dürfte ebenso undemokratisch sein
wie zuzulassen dass
was gewählt wurde
alle Macht erhält
wo es gerade nur so langt,
da gibt es nichts zu kürzen –
und über kurz oder lang
auch kein lang und breit
über kurz und klein
ei, schon Sommer soll es sein? wo doch
der Winter schon wie auch der Herbst
kein wahrer Herbst, kein Winter war
und auch der Frühling auf sich warten
ließ?
hieß
der Frühling Wintling
und der Sommer Frümmer –
ja dann könnt’ es mit dem Sorbst
und dem Herter noch was werden …
Ich kann euch in diesen Zeiten den Roman „Der Kopflohn“ von Anna Seghers nur empfehlen – hier findet ihr eine sehr instruktive Kostprobe.
und wieder rollen die Lastautos
über die Dörfer und wieder hört
man die (inzwischen verbotenen)
Heilrufe und wieder kann man die
(inzwischen ebenfalls verbotenen)
Hakenkreuzfahnen wehen sehen
und wieder gewinnen die Nazis
die Wahlen –
sollten wir diesmal
nicht klüger sein?
die Welt da draußen
macht mir Angst:
nichts als Grausen
Sausen Brausen
ohne Pausen …
die Zeit der Flausen ist vorbei.
die stillen Klausen sind entzwei.
und zum Schmausen
gibt es nur noch Brei …
ich hänge
am Leben
ach, könnte ich an solchen Tagen, die
mich mit steifer Brise ganz in Atem halten,
nur einmal kurz die Luft anhalten
und sie bitten, mich in ihrem Luftzug
mitzunehmen – ganz weit fort!
und vielleicht könnte ich mir
dort aus der Puste wieder
etwas Atem holen
sagt, was braucht’s in diesen Tagen?
ich mein’: mehr Licht! – mehr nicht?
kaum mehr. doch lasst mich euch noch sagen:
Vernunft ist’s, an der es ebenfalls gebricht!
sag, ist es nicht unsäglich,
dass das Unsagbare
wieder sagbar ist?