Elefantasie

schau ins Grau –
und du siehst Rosarot:
geborgen, wer dem
sanften Pendeln von Rüsseln
und dem Fächeln der Ohren
zu lauschen versteht, ja:
glücklich, wer zu hören
vermag, wie sie beginnen
zu singen, nahezu unbemerkt
und doch so groß

Ihr könnt Euch denken, was ich gerade gelesen habe: Elefanten aus der von mir so geliebten Reihe “Naturkunden” vom Verlag Matthes & Seitz

grau, nur grau?

Kurz bevor der November zu Ende geht, bedarf es doch noch einer Hymne auf Grau, finde ich (auch wenn der Text schon früher und in einem anderen Zusammenhang entstanden ist – und die, die ihn schon kennen, bitte ich diese Doppelung zu verzeihen).

über mir der Himmel grau, nur grau, monochrom
monophon das Lied der Wolken grau auf grau
ein jeder Tag so grau, so grau und monoton

doch schau nur, schau: ein stilles Grau
dort hinter dem lauten, ein Lichtgrau
unter Schattengrau, ein blaugrünes
im braungelben: Grau über Grau –
Grau polychrom, ja schau:
Polyphonie in Grau

Grau in Grau. Die bunte Welt der Grautöne

Eine Hommage an die Farbe Grau und an den Monat November, inspiriert von der Grau-Bunt-Bilder-Serie von Silvia Springorum, beginnend mit “Dem Grau die Farben entlocken“, das mich bereits zu einem anderen Gedicht inspiriert hatte, bis hin zu “Die Stille küssen” und “That’s the way the moon wanes

Graut dir im Morgengrauen schon
vor dem Grau des Alltags,
dann schau
ins volle Grau
und erschau bewusst die
bunte Welt der Grautöne.

Grau – das ist nur Theorie!
Du wirst sehen: Es gibt viel mehr als
Dunkelgrau und Hellgrau.
Zwischen Aschgrau und Rauchgrau,
zwischen Steingrau und Betongrau,
ja, zwischen Anthrazit und Schiefergrau
liegen unendlich viele Grauzonen.

Das Frühgrau des nebelgrauen Morgens
erinnert dich kaum noch an
das Spätgrau des regengrauen Abends davor.
Das Sonnengrau hebt sich
von Himmelgrau und Wolkengrau
ganz deutlich ab.
Und auch das Mondgrau ist
weitaus mehr als nur
ein Silbergrau über einem
Feld-, Wald- und Wiesengrau.

Graue Literatur
vom grauen Markt,
graue Kunst
aus grauer Vorzeit
sind alles andere als
Graubrot.

Nicht einmal bei Nacht sind
alle Katzen grau,
keine graue Katze gleicht der anderen:
die eine mausgrau, die andere rattengrau,
diese elefantengrau, jene flusspferdgrau,
diese taubengrau, jene nebelkrähengrau,
– eine sogar auch graupapageiengrau –
diese bibergrau, jene ottergrau,
diese delfingrau, jene walgrau,
eine igelgrau, eine kaninchengrau,
eine eselsgrau, eine wolfsgrau, eine bärengrau.

O, wie bunt ist Grau!