gern bin ich
unterwegs
im Unwegsamen
und Ausweglosen
nur auf Umwegen
geradewegs
geh ich meiner Wege
vollkommen abwegig
gern bin ich
unterwegs
im Unwegsamen
und Ausweglosen
nur auf Umwegen
geradewegs
geh ich meiner Wege
vollkommen abwegig
nachts
suche ich Wörter, die
das heimliche Lächeln
der stillen Dinge ent-
decken
morgens
finde ich Dinge, die
auf den stummen Gruß
der Wörter leise ant-
worten
so lass ich meine Wörter
tanzen in den Mai tanzen
lass ich die Wörter im Mai
tanzen meine Wörter und
ich den Mai über sehe ich
die Wörter tanzen und mich –
dem Sommer entgegen
deute du –
ich dichte
ein Liebesgedicht
schreibt
kein Herz
ein Kopf
schreibt
kein Liebesgedicht
bin ich Dir, was
Du mir bist?
bist Du mir, was
ich Dir bin?
nein: Du bist mir,
was Du mir bist
und: ich bin Dir,
was ich Dir bin
Du bist, wer
ich nicht bin
Du bist, wem
ich vertrau
Du bist, wen
ich hab lieb
Du bist, was
ich nicht hab
Du bist, wie
ich es mag
Du bist, wo
ich gern bin
Du bist, wohin
ich geh
Du bist, woher
ich komm
Du bist, wann
ich es brauch
Du bist, wozu
ich leb
Du bist, warum
ich bin
Dies nun das letzte Gedicht aus diesem Zyklus. Und falls Ihr den Anfang dieser Serie nicht mitbekommen habt: Die Geschichte zu diesem Projekt habe ich auf Lyrifants Editionen erzählt. Und in der Kategorie Wintergarten-Gedichte sind auch noch einmal alle Texte beisammen (obwohl das jetzt nicht so nötig wäre, folgen sie doch hier alle aufeinander).
Natürlich eine Reminiszenz an “Von den Blumen in meinem Garten”, Lyrifants einzigem Gartengedicht – bisher!