was sagst du, Welt,
mir von Sprache?
was zeigst du, Sprache,
mir von Welt?
was sagst du, Welt,
mir von Sprache?
was zeigst du, Sprache,
mir von Welt?
lieber
denk und
dicht ich in Sätzen
wider jede Logik,
gegen alle Vernunft:
Hauptsache, es stimmt
poetologisch
dichte:
frage,
zweifle
und wenn du eine Antwort findest?
zweifle weiter,
frage weiter:
dichte weiter
beschreib, was der Fall ist
umschreib, was nicht der Fall ist
erschreib, was der Fall sein könnte
schreib und wider-
schreib dir, reib
dich, bis zum
Umfall
Lyrifants Adventskalender 2023 Türchen 15
bald
flocke ich aus,
mein spätes Sommerwort
zu unterwintern
bald schon
stiebe ich auf,
in alten Hinterwinterbildern
schneezustöbern, leis
bald, schon bald
riesel ich nieder, wieder
und wieder, meiner Nachherbstverse
Harsch und Firn zu überpulvern:
kristallin
sozusagen eine Fortsetzung zu “schneien möcht ich”
was weißt du, Sprache,
schon von Welt?
was weißt du, Welt,
schon von Sprache?
keinen Begriff
mach ich mir von
meiner Welt, die
ich nicht begreife
lieber lass ich meine Sprache reifen
zu finden ein neues Riff
spiele
mit den Grenzen.
deiner Sprache. deiner Welt.
verschiebe Sil.ben. Wol.ken. Brü.cken.
stelle Wörter. Wälder. Bücher. auf den Kopf.
spring. über SätzeSchätzeTürme. und
dichte. und
spiele
spring
und dichte
über die Grenzen
deiner Sprache
rehte enmitten durch
deine Welt
mitten hinein
ins Offene, Freund
indem ich Welt in Sprache fasse,
wird sie mir fassbar – im Rahmen
der Fassung, die ich ihr gebe
viel lieber aber lasse
ich sie (und mich)
fassungslos
dichte, obgleich (oder weil) du weißt:
auch das noch so treffende Wort
kann seinen Sinn verfehlen
auch wenn sich dir
das ein oder andere Wittgensteinchen
in den Weg legt: heb es auf, gehe weiter
und dichte