Angerufen
hab ich Gott
in meiner Not.
Doch sein Handy
blieb aus und
seine Mailbox
sprang nicht an.
Angerufen
hab ich Gott
in meiner Not.
Doch sein Handy
blieb aus und
seine Mailbox
sprang nicht an.
für Colorina und Negrito
Der Wind
ist eine Katze.
Er maunzt und raunzt,
murrt und schnurrt,
faucht und haucht,
schnaubt und staubt,
kratzt und schmatzt,
beißt und reißt,
zerrt und plärrt,
scharrt und schnarrt,
schmust und pfust,
schmiegt und siegt.
Im Wind
ist mein armes kleines Haus
nur eine erbärmliche Maus.
Und noch ein zweites – diesmal ausschließlich mit Material aus dem “Reizwörterbuch. Für Wortschatzsucher” von Ulrich Namislow!
Eine Wortschatzinsel
im Stilblütenmeer,
Worthülsenfrüchte
von der Sprachmüllhalde:
eine Fremdwortmeldung
für den Wörterbuchhalter.
Stets Kleinlautmalerei
beim Reimpaarlauf,
Zauberwortgefechte
im Wortwahlkampf –
die Wortspielzeugkiste:
eine Satzbaustelle.
Fehlerquellensteuer
für Hauptwortbruch.
Rabenmuttersprache
sucht Überschriftsteller.
eine Überlandhausküche
aus einem alten Götterspeisewagen
nebst Beerenleseecke
ein Dauerwellenbad
mit Duftwasserfall
und Tiefseeblick
ein Innenweltraum
mit Weltalleingang
und Glückssternwarte
eine Liebesspielwiese
im Windrosengarten
mit Irrwegerecht
am Ende der Musikzimmerflucht
ein Halbschattenkabinett
aus Spiegelbilderrahmen
vor einer Puppenwagenburg
ein Denksportplatz
für Schaukelpferdrennen
ein Schönschreibtisch
vom Arbeitszimmerservice
für den festen Mußestundenplan
hinter den Abendglockenblumen
eine Rückzugbrücke
nebst Unterschlupfwinkel
ein Zweitwohnzimmer
mit Mondlichtschalter
und Weihrauchmelder
und hinter dem Eisblumenmeer
das Wichtigste:
das Winterschlafzimmer
Den Impuls zu diesem Gedicht gab das Wort Winterschlafzimmer, auf das ich bei Ulrich Namislow in seinem Buch “Reizwörterbuch. Für Wortschatzsucher” (erschienen in der Reihe “Neues Buch” im Logo Verlag von Eric Erfurth) gestoßen bin. Ein Winterschlafzimmer – so etwas wollte ich schon immer mal haben! Und ich überlegte, wie ich Luftschlossherrin – auch so ein Wort aus diesem Buch – werden könnte…
Und so fing ich an zu bauen – ausschließlich mit “Kofferwörtern”, eigenen und solchen aus diesem wunderbaren Buch. Dem Buch entnommen habe ich die folgenden Preziosen: Götterspeisewagen, Duftwasserfall, Innenweltraum, Weltalleingang, Glückssternwarte, Liebesspielwiese, Irrwegerecht (ja, das sollte man unbedingt haben!), Musikzimmerflucht, Spiegelbilderrahmen, Puppenwagenburg, Schaukelpferdrennen, Mußestundenplan (absolut unverzichtbar!), Abendglockenblumen, Rückzugbrücke, Mondlichtschalter, Weihrauchmelder und eben das wunderbare Winterschlafzimmer. Leider keine Verwendung fanden: Backpulverturm, Lebenslaufsteg, Wandervogelkäfig, Triebfederbett, Tiefschlafsack und so viele weitere schöne Wortbildungen. Ich kann einfach nur empfehlen: Holt Euch dieses Buch – es macht lesevergnügungssüchtig!
Zu diesem kleinen Text hat mich die Fotoserie “A bear and her berries” von Christopher Martin inspiriert.
Wenn
die Bären
in die Beeren
gehen,
kommen
die Beeren
in die Bären:
Beerenbären
lieben
Bärenbeeren.
Ich sitz’ so gern
an meinem Schreibtisch.
Noch lieber aber liege ich
in meinem Schreibbett.
Von Zeit zu Zeit steh’ ich
an meinem Schreibherd
und rühre mit Begeisterung
in meinem Schreibtopf.
Will die Muse mich nicht küssen,
verschwind’ ich kurz und setz’ mich
auf mein stilles Schreibclo.
Du denkst, ich sei verrückt?
Keine Sorge, noch hab’ ich
alle meine Schreibtassen
in meinem Schreibschrank.
😃😉😄😇
😌😏😓😘
😝😢😥😊 - 😁
😅😈😍😐
😔😚😠😣
😨😞😂😆 - 😋
😎😒😖😜😡😤 - 😩
Ein Späßchen: Dies ist eine nicht ganz ernst gemeinte Variante zu gemischte gefühle – die Hitze macht mich offenbar übermütig! – und zugleich eine Hommage an Christian Morgenstern (ich sage nur: ‘Fisches Nachtgesang’!). Aber ich gebe zu: So ganz ohne Worte ist nicht so ganz mein Ding! Aber immerhin: alles, was meine Windows-Tastatur so zu bieten hat.
Wie stehen wir da,
wenn wir da stehen,
wo andere dasitzen,
wenn wir da sitzen,
wo andere daliegen,
wenn wir da liegen,
wo andere dastehen –
wie stehen wir da da?
An der Balustrade
hat eine Eskapade
die süße Limonade.
Sie traf die Schokolade
bei einer Maskerade
– oder war es bei der Olympiade? –
auf der Barrikade
– oder war es auf der Promenade? – .
Da gab es Hitzegrade
wie bei der Hitparade.
Nachgerade
bot sie ihr Karbonade
mit Remoulade
als Serenade
– oder war es Marmelade? – .
Die Wirkungsgrade
waren schnurgerade
– oder kerzengrade? – :
Die Schokolade
warf die Bundeslade
nach der Kavalkade
in die Palisade,
gänzlich ungerade.
Nach der Schimpftirade
gab es Minusgrade
und eine Funkblokade.
Ach, wie jammerschade!
Ja, ich weiß, es ist völliger Quatsch! Aber manchmal muss so Blödsinn einfach sein! – Es entlastet…
Wer büffelt, ochst nur
und stiert Löcher in die Luft.
Mensch, schlängel dich doch lieber durch dein Leben!
Mensch, hechte nicht durch den Tag,
krebse und krabbel nicht herum,
robbe dich nicht mühsam vorwärts:
aale dich lieber in der Sonne.
Du kannst hamstern wie ein Hörnchen,
mausen, mopsen,
und bist am Ende doch verratzt.
Dackel nicht jeder Mode hinterher,
bocke lieber mal.
Äffe niemanden nach,
damit übertölpelst du dich nur selbst.
Tiger nicht immer hin und her,
wiesel nicht ständig auf und ab,
luchs lieber dem Himmel ein Stück Sonne ab.
Igel dich ein,
drossel dein Tempo
und bremse.
Was maikäferst du denn den lieben langen Tag?
Schab dich nicht! Grille lieber –
oder noch besser: fliege.
Wer immer nur geiert,
am Ende reihert.
Vögel lieber!
Doch kiebitze nie beim
Liebesspiel des Nachbarn.
Denn nur wer mit Anstand ferkelt,
kann fröhlich gickeln
und schimmelt nicht.
Wer dagegen stets herumzickt,
muffelt.
Mensch, mir schwant,
dich wurmt, was ich dir sage,
dich verstört mein Rat.
Es fuchst dich mein Gedicht –
und du unkst:
„Du spinnst, du Tier,
das rentiert sich alles nicht.“
Es twittern die Spatzen von den Dächern:
Ist die Katze aus dem Netz,
surfen die Mäuse.
Wie man in den Wald hineinpostet,
so mailt es heraus.
Wo man bloggt, da lass dich ruhig nieder.
Was miteinander chattet,
das liket sich.
Wieder ist’s Mai,
und es grünt der Bonsai
des Samurai
fern im Altai.
Kai, der Lakai
trinkt wieder Chai
vom River Qwai
nach Art der Thai –
obgleich er Massai.
Und am Quai
von Dubai
träumt ein Hai
von dem Ai
aus Shanghai –
und er singt einen Lai
auf den Mai.