mein Reim auf sterben

ja, ich mach mir meinen Reim
auf sterben:

erben
das betrifft mich dann nicht mehr
(darüber freue ich mich sehr)

färben
wird es mich: erst rot, dann blass
(Mischtechnik? Acryl? oder Nass auf Nass?)

gerben
wird es meine alte Haut
(und die Knochen lässt es krachen laut)

Kerben
ritz ich in meinen Lebensstock
(viele noch, so hoff ich – darauf hätt ich Bock)

Scherben
hinterlass ich euch zu Hauf
(wer räumt die dann wieder auf?)

Serben
betrifft es nicht allein
(alle werden doch dabei wir sein)

Verben, die derben und herben
nur die find ich dafür
(und andere Wortarten ich noch dazu schnür)

Verderben
dahin führt es mich eventuell –
(oder daraus heraus – wer weiß? – ganz schnell)

werben
muss man dafür nicht
(all inclusive gibt es das für jeden Wicht)

ja, ich mach mir meinen Reim
auf sterben

schade, dass es nicht reimt
auf werden

Gerade rechtzeitig zu Allerseelen ist meine Webseite wieder flott – Dank an Thomas, meinen Host!

irre irr

selbst in einem Irrgarten
gibt es nicht nur Irrwege

doch ein Irrlicht hilft
uns Irrläufern nicht
auf unserer Irrfahrt
durch unser Irrenhaus

es ist ein Irrglaube, eine Irrlehre, ein Irrtum:
dass Irren menschlich sei (manchmal
kann Irren irrsinnig unmenschlich sein)

irr werde ich
am Irrsinn unserer Zeit
(mag es euch auch irritieren):
irre irr

toccata e fuga

toccata – eine geschlagene
ist die Welt, wir improvisieren
Leben, in seinen Tasten
spüren wir Schlag
um Schlag

e fuga – und Flucht
allenthalben, die flüchtige
Hoffnung, noch flüchten
zu können, wo die Welt
aus den Fugen, nur noch fliehen
aus dieser Welt –
doch wohin?

Von Petra Pawlofsky dankenswerterweise reblogged auf ihrem wunderbaren Blog „DA SEIN IM NETZ": https://ppawlo.com/2023/12/01/lyrifants-toccata-e-fuga-und-mein-bild-wohin-nur/