hier bei euch
(wo ich herkomme)
kann ich niemals mehr wieder
eine von euch sein
dort bei euch
(wo ich einst hinging)
werde ich niemals fraglos
eine von euch sein
hier wie dort
bin ich bei euch (all)
eine
hier bei euch
(wo ich herkomme)
kann ich niemals mehr wieder
eine von euch sein
dort bei euch
(wo ich einst hinging)
werde ich niemals fraglos
eine von euch sein
hier wie dort
bin ich bei euch (all)
eine
wer steckt mir jeden Morgen
(bin ich es nicht sogar selbst?)
dieses Schlüsselchen in den Rücken?
auf dass ich die Tschinellen
(da-dings! da-dings! da-dings!)
aneinander klatsche (da-dings!),
klatsche, klatsche (da-dings! da-dings!),
klatsche (da-dings!), klatsche
und klatsche und klatsche
und – klatsche
und – – klatsche
und – – – klatsche
und – – – – – kl
weg von hier
wär ich schon längst, wüsst ich nur
wohin
was ich weiß:
wär ich erst dort, wollt ich nur noch
weg von dort
inspiriert durch einen Satz aus dem Film “Now or never”
der Tod ist das Ende
von allem, was war, was ist,
was noch nicht war, was nie mehr wird,
was hätte sein können,
was noch hätte sein sollen,
was man hätte wollen, dass es noch wird,
wäre der Tod nicht das Ende
gewesen
ich steh am Abgrund
und ihr sagt zu mir:
komm, stell dich
nicht so an und geh
einfach weiter
gefühlt von bösen Viren umsummt
staatlich verordnet vermummt
systematisch verdummt
lyrisch verstummt
werde ich – wenn’s soweit ist –
mit dem Tod kämpfen?
ob ich die Waffen wählen darf?
werd ich mit ihm ringen? Frau gegen –
tja, was? Mann? Frau? Divers?
wie ich mich kenne, werd
ich gewiss versuchen, mit ihm
zu diskutieren: warum jetzt?
warum ich? warum überhaupt?
(doch er wird schweigen, fürchte ich)
ob man mit ihm handeln kann?
meine Seele für mein Leben?
(ach nein, das war der Teufel!)
aber: was sollte mir auch das Leben
ohne Seele noch?
könnt ich den Tod vielleicht
zum Teufel jagen? – doch wer
sollte dieser arme Teufel sein?
(Heiliger St. Florian …? –
das ist keine gute Lösung!)
werd ich also – wenn’s denn soweit ist –
mich dem Tod einfach ergeben?
gut zu wissen, dass man
den Tod finden kann –
hatte mich schon gefragt, wo
er sich denn schon wieder
versteckt hat, der Schlingel
und wenn es sein muss, kann
man ihn sich sogar holen!
in Zeiten der Seuche
blüht die Sucht: niemand
will schon vor der Zeit
des Siechtums dahin-
siechen – so such ich,
doch kein Stoff in Sicht:
oh, Schokolade, bitte!
Der Aprilscherz
ist abgesagt.
(Humor ist einfach
zu ansteckend).
(Oder in diesem Fall
kontraindiziert).
Vier Hölderlin-Worte sind es, die mir in dieser “dürftigen” Zeit gerade viel helfen. Sie haben in diesen Tagen ganz neue Bedeutungsdimensionen für mich gewonnen und sind mir gleichsam zu meinem täglichen Mantra geworden:
Lieber! was wäre das Leben ohne Hoffung?
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.
Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir […].
Was bleibet aber, stiften die Dichter.
Die Verse stammen – in dieser Reihenfolge – aus dem Hyperion (1797/98), der Hymne Patmos (1803), der Ode An die Parzen (1799) und der Hymne Andenken (1803).
drin bleiben
Abstand halten
funktionieren
telefonieren
Angst haben
funktionieren
improvisieren
jonglieren
Angst haben
Nachrichten hören
recherchieren
Angst haben
funktionieren
Mails lesen
Mails schreiben
kreativ werden
alternative Lösungen finden
funktionieren
improvisieren
drin bleiben
Abstand halten
Angst haben