von meiner Sehnsucht

morgens streife ich die Spinnweben
von meiner Sehnsucht, vergeblich
suche ich nach den Spinnen, nur
nachts kann ich sie weben hören

bald werde ich Moose und Flechten
von ihr entfernen müssen, vielleicht
kann ich die Pilze finden, die früher
auf ihr bis in die Himmel wuchsen

abends stelle ich ihr etwas Wasser hin –
ich weiß, das kann die eifrigen Spinnen
nicht vertreiben, es schützt auch kaum
vor Moosen und Flechten

vielleicht aber lässt es
alte Pilze gedeihen

was Du mir

für Claudia, die Wolframs ‘Parzival’ so liebte wie ich

was Du mir warst, was
Du mir bist und was Du
mir für immer sein wirst:

eine Freundin,
die wie der Gral
nur schwer zu finden ist

die Freundin,
die wie der Gral
im Überfluss schenkt

meine Freundin,
die mir jeden Gral
übertrifft

Dein leises Summen

für Claudia

noch immer habe ich Dein leises Summen
im Ohr, das Du stets dann auf den Lippen
hattest, wenn es Dir rundum gut ging –

ach, wie gerne hätte ich Dich noch viel, viel
öfter leise summen hören mögen!

doch wenn ich jetzt die Ohren spitze:
ist nicht die Zeit gekommen, in der ich Dich
nun immer leise summen hören kann?
ja, und wenn ich nur tief genug
Dir lausche, dann wirst Du wieder
Deine satte tiefe Stimme erheben
und für uns singen