Das Leben ist
ein Kommen
und Gehen.
Doch bevor ich
verkomme,
will ich lieber
vergehen.
Was aber
bekomme ich,
wenn ich Selbstmord
begehe?
Und was
entgeht mir,
wenn ich dem Leben
entkomme?
Das Leben ist
ein Kommen
und Gehen.
Doch bevor ich
verkomme,
will ich lieber
vergehen.
Was aber
bekomme ich,
wenn ich Selbstmord
begehe?
Und was
entgeht mir,
wenn ich dem Leben
entkomme?
Kein Einklang mit dem Kosmos heute:
Mein Tiger verfehlt die Beute,
dem Kranich sind die Flügel lahm.
Mein goldener Hahn braucht ein drittes Bein.
Der Pfau entwischt mir,
wenn ich ihn am Schwanz packen will.
Und das Pferd duldet nicht,
dass ich seine Mähne streiche.
Selbst der Berg lässt sich nicht nach vorne schieben.
Mein Geist bleibt zu. Wo ist nur meine Energie?
Der Ort,
an dem ich
ICH bin,
bist DU.
am Anfang,
was des Anfangs ist,
und zum Schluss,
was an das Ende gehört.
für das Dazwischen
gibt es keine feste Regel:
der Weg deines Lebens
entsteht auf dem Weg
deines Lebens –
gewiss ist nur dies:
am Anfang,
was des Anfangs ist,
und zum Schluss,
was an das Ende gehört.
Februarsonne
blinzelt durchs nackte Geäst:
eiswintermondbleich.
Von was für einer Art oder Unart
muss der sein, der für Kunst
noch immer und offenbar
ungebrochen selbstverständlich
das böse Wort „entartet“
im Munde führt?
Das ist doch keine Art!
erst angeheitert, dann benebelt
schließlich sternhagelvoll
und am nächsten Tag
niedergeschlagen
Sitze gerade auf dem Trockenen
und wünsche mir nichts mehr
als meine Schäfchen endlich ins
Trockene zu bringen oder sie
wenigstens in trockene Tücher
zu packen. Doch die Tücher sind nass.
Und meine Schäfchen stehen im Regen.
Ein Schnaps wäre jetzt recht.
im sinnlos
die sinnhaft
erkennen –
das ist wahre
sinnfreiheit
Du irrst,
wenn du denkst, du kannst
den Sinn des Lebens finden,
wenn du nur lange genug
den Sinn des Lebens suchst.
Dein Leben hat keinen Sinn.
Dein Leben macht keinen Sinn.
Du allein bist der Mensch,
der deinem Leben Sinn geben kann.
ja nein
komm geh fort
voll leer hier
sind viele wohl krank
waren bloß zugedeckt
fahren halt
schon noch
eben steil
bis alles ganz kaputt
das ist vielleicht sicher
doch bestimmt ungewiss
ich lese
die Farben der Erde
auf meine Haut
in meinen Leib
die Formen der Erde
ich schreibe
ich nehme
von der Erde
die Farben meiner Haut
die Formen meines Leibes
in die Erde
ich gebe
ich komme
aus Erde, in Erde
ich gehe, ich bin
von Erde, zu Erde
ich werde
Link zu den Bildern: Vollrad Kutscher, Der weiße Traum. Verschmelzung (Seite 3-5); Infos zum Projekt auf der Webseite des Künstlers (Die Körperabdrucke auf weißem Laken waren nicht Teil der von mir besuchten Ausstellung)
Link zur Ausstellung: Die zweite HautMit diesem Text ist der Zyklus jetzt erst einmal zu Ende. Eine Gesamtübersicht über den Zyklus habe ich hier noch einmal als pdf-Datei hier zusammengestellt: Die zweite Haut – Struktur.