– Eine (leichte) Variation zu “Leichte Tage” und “Schwere Tage” –
Nimm die
schweren Tage
leichter
und gib den
leichten Tagen
mehr Gewicht.
– Eine (leichte) Variation zu “Leichte Tage” und “Schwere Tage” –
Nimm die
schweren Tage
leichter
und gib den
leichten Tagen
mehr Gewicht.
– Eine Variation zu “Schwere Tage” –
Verheißt schon der frühe Morgen
einen leichten Tag,
erwärmt noch der späte Abend
eine schwere Nacht.
Manchmal ist früh morgens
der Tag schon so schwer,
dass bis spät abends
die Nacht in mir bleibt.
Dieses Gedicht ist inspiriert von dem wundervollen Bild von Silvia Springorum “Dem Grau die Farben entlocken“.
Dem Grau die Farben entlocken.
Dem Dunkel das Licht entspinnen.
Dem Kalt die Wärme entwinden.
Der Stille das Wort abringen.
Der Angst die Hoffnung abtrotzen.
unlesbar lesbar
bleibt mein Wort
lesbar unlesbar
unhörbar hörbar
bleibt meine Stimme
hörbar unhörbar
unsichtbar sichtbar
bleibt mein Leib
sichtbar unsichtbar
unerkennbar erkennbar
bleibt meine Seele
erkennbar unerkennbar
unerkannt erkannt
bleibe ich
erkannt unerkannt
Das Wort braucht
den Gedanken
wie
der Gedanke
das Wort braucht.
“Herzlich willkommen!”
rufen wir euch zu
und erklären euch den Krieg.
Irgendwo, ein Freitag, der 13.
verschlafen
Kaffeemaschine kaputt
Bus verpasst
Unterlagen vergessen
Kantine zu
Sitzung auf Sitzung abgesessen
Computer abgestürzt
Feierabend weg
mit dem Bus im Stau
Schlüssel verloren
keiner zuhause
Paris, Freitag, der 13. November 2015
früh aufgestanden
mit Elan gearbeitet
gut zu Mittag gegessen
nachmittags frei genommen
ein neues Kleid gekauft
abends ausgegangen
tot
für eine liebe Kollegin
früh für’s Leben entbrannt
immer für alles gebrannt
nichts und nie angebrannt
oft die Finger verbrannt
den Kopf bald abgebrannt
der Seele für immer eingebrannt
ausgebrannt
warum nicht
rechtzeitig durchgebrannt?
“Herzlich willkommen!”
rufen wir euch zu
und schränken den Familiennachzug ein.
Im Himmel
ist der Teufel los.
„Zum Teufel
mit dem Teufel!“
flucht Gott,
von Gott verlassen.
Der Teufel lacht
auf Teufel-komm-raus:
„Teufel noch mal!
Gott behüte.
Ich werd‘ den Teufel tun.“
„Lieber Gott,
dich reitet wohl der Teufel?“
mischt sich ein Engel ein.
„Weiß Gott!“
gibt der Teufel zu bedenken,
„Gott ist eben auch nur ein armer Teufel.“
Die Nacht wirft
ihren Schatten
in den Tag.
Der Tag wächst
in den Schatten
der Nacht,
Tag für Tag.