komm, tanz mit mir
in den Mai
tanz mit mir
durch den Mai
und am Mai vorbei:
durch den Sommer
und das Jahr
tanz mit mir
den Mai und mehr
und sing mit mir
von Mai und mehr
und lach mit mir
in den Mai hinei‘
komm, tanz mit mir
in den Mai
Tanz
ein Gedicht ist ein Ballett
die Wörter tanzen
sobald ich dichte:
ein Gedicht
ist ein Ballett
und besser könnt’ ich
ihren Tanz nicht choreografieren
als mit den Wörtern selbst
zu tanzen
“ein graues Gefühl”
noch unter dem (ersten) Eindruck des Dokumentarfilms “1001 Nights Apart” über ein junges Untergrund-Tanzstudio im Iran, wo Tanzen verboten ist
Hand und Fuß greifen
in grauen Nebel, fassen in
graue Leere, ziehen weiße Linien
über graues Linoleum:
den Mund weit offen
zu stummem Schrei
sie tanzen in diesem grauen Keller:
jeder Schritt, jeder Griff, jeder Blick
ein Versuch, ihren Traum zu leben –
oder eher: ein Versuch zu leben
sie tanzen (denn tanzen ist atmen) –
stets begleitet von diesem Etwas
(sie nennen es “ein graues Gefühl”)
fangVerse (1) – tanzBlatt
Ule hatte gefragt, ob ich verraten würde, was das Blatt aus meinem Neujahrsgedicht einfangen würde – und hier ist der erste Fang, inspiriert durch Ules Tanzbild
mein Blatt tanzt / im Wind / tanzen die Wörter /
ungeschrieben / schneeflockengleich / weiß auf weiß /
tanze ich / in den Wind / über das Blatt / tanzen wir /
die Wörter / die Flocken / und ich