Am achtundzwanzigsten Impuls – “endlich”, zweiter Teil des Doppelimpulses zu “unendlich” – konnte ich nicht vorübergehen, ohne mit seinen beiden Bedeutungen zu spielen.
endlich
leben ist endlich
lasst uns deshalb
endlich leben
Am achtundzwanzigsten Impuls – “endlich”, zweiter Teil des Doppelimpulses zu “unendlich” – konnte ich nicht vorübergehen, ohne mit seinen beiden Bedeutungen zu spielen.
endlich
leben ist endlich
lasst uns deshalb
endlich leben
Den vierundzwanzigsten Impuls – „wiederholungen erwünscht“ – erwidere ich mit einer Hommage an Ernst Jandl und die Konkrete Poesie:
Tag für Tag
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Tag
Nacht
Nacht
Nacht
oder:
tagein, tagaus
tagein
tagaus
tagein
tagaus
tagein
tagaus
tagein
tagaus
tagein
tagaus
aus die maus
Leider bin ich
eher Fliege als Wespe:
Immer wieder stoße ich
mit dem Kopf gegen das
geschlossene Fenster,
wohingegen die Wespe
nach ein, zwei Fehlversuchen
durch die offene Tür
wieder ins Freie fliegt.
schau
ins Blau
von Himmel und Meer
schau – und staune:
wie schön ist die Welt!
lausch
dem Plausch
von Wellen und Wind
schau, lausch – und staune:
wie leicht ist die Welt!
tauch
ein in den Bauch
von Leben und Glück
tauch ein – und saug auf
das Leben, das Glück:
schau, lausch – und staune!
Sie nisten in unseren Schränken
und unter Tischen und Bänken,
sie nisten sich ein in unseren Töpfen,
sie nisten sich ein in unseren Köpfen,
sie lagern auf unsren Regalen
sie lagern in Schüsseln und Schalen,
sie lagern sich ein in Keller und Schacht,
sie belagern den Geist und das Leben – hab acht!
Sie setzen sich in jedes Eck
sie besetzen einfach Fleck um Fleck,
sie quellen aus allen Ritzen,
quellen über, glänzen, blitzen,
sie winken, sie rufen, sie locken,
sie gähnen, lungern, hocken,
sie wuchern über Tür und Tor,
überwuchern alles, dringen vor.
Sie sind da und dort und da,
sie sind da, sind immer da,
sie werden mehr und mehr
und immer mehr –
Wir glauben sie haben zu wollen,
wir denken sie zu besitzen,
dabei sind sie es, die uns besitzen,
dabei sind sie es, die uns ganz haben wollen:
die Dinge, die Dinge,
die uns umarmen wie Ringe,
die uns fangen in ihrer Schlinge:
die Dinge, die Dinge.
Unverrichteter Dinge vor
den letzten Dingen zu stehen,
ist, solange es mit rechten Dingen zugeht,
nicht jedermanns Ding.
Wer nicht über den Dingen steht
und nicht einfach der Dinge harrt, die da kommen,
der dreht noch rasch ein krummes Ding
und hofft dann, guter Dinge,
auf ein Ding der Unmöglichkeit, bevor ihm das Leben trotzdem
so ein Ding verpasst, dass er nur noch rufen kann:
“Das ist vielleicht ein Ding!”
Wann ist ein Leben rund?
Wenn es Ecken und Kanten hat.
Ich schriebe mein Leben
gern in Schönschrift.
So schreibe ich mir
mein Leben schön,
mein Leben ins Schöne.
Und schreibe für
mein Leben schön
mich schön für
mein Leben. Und
schreibe mich schön
um mein Leben.
So schreibe ich
um mein Leben.
Schön.
Angeregt durch den Kommentar von wortwerkzeug zu meiner ersten Version hab ich noch mal nachgedacht und am Kalligraphie-Gedicht noch etwas weiter gefeilt. Wie gefällt Euch das Ergebnis?
Ich schreibe
mein Leben
in Schönschrift.
Ich schreibe mir
mein Leben
schön.
Ich schreibe mir
mein Leben
ins Schöne.
Ich tu meinem Leben
schön:
Ich schreibe.
Ich lebe mein Leben
schön:
Ich schreibe.
Ich schreibe
für mein Leben
schön.
Ich schreibe mich
schön
für mein Leben.
Ich schreibe mich
schön
um mein Leben.
Ich schreibe
um mein Leben.
Schön.
Anfangs ist’s doch nur ein Kinderspiel
Bald schon wird’s ein Lernspiel
Später heißt’s dann ein Gesellschaftsspiel
mit viel Kampf- und Rollenspiel.
Für manche bleibt’s ein Computerspiel – ein Leben lang.
Oft ist’s ein reines Glücksspiel
und alles andere als ein Strategiespiel.
Das Leben ist kein Planspiel,
dafür immer wieder ein Gedulds- und Geschicklichkeitsspiel.
In vielen Phasen ist’s ein Frage-Antwort-Spiel,
ein Quiz,
ein Puzzle,
ein Rätsel.
Am Ende ist’s ein Versteckspiel
oder eher noch ein Katz- und Maus-Spiel,
doch du kannst laufen, hüpfen, wie du willst,
der Tod, er wird dich finden,
der Tod, er wird dich fangen.
Seine Karten sind gezinkt,
sein Würfel präpariert,
er spielt den letzten Ball ins Tor.
Das Spiel ist aus: Er macht das Spiel,
am Ende sind sie alle sein, die Figuren auf dem Brett.
Leider kann ich es in WordPress nicht so formatieren, wie ich es mir eigentlich vorstelle: Des Lebens Spielarten (hier als pdf-Datei).
Ein Singsang für mehr Lebensfreude
Die unumgängliche Lebensfrist
schafft Lebensfrust
und Lebensfrost.
Denn an deiner Lebensmatte
nagt schon ab der Lebensmitte
die unerbittliche Lebensmotte.
Drum verwandle deine Lebenslast
mit Lebenslist
in Lebenslust.
Und fahre mit dem Lebenslift
ganz hinauf ins Lebensloft
und atme frische Lebensluft.
Dort oben auf dem Lebensmast
brau dir aus all dem Lebensmist
den allerbesten Lebensmost.
Denn mit jeder Lebenswoge
liegen viele Lebenswege
frei auf deiner Lebenswaage.
Und auf jeder Lebenswelle
findet noch dein Lebenswille
ein Fädchen von der Lebenswolle.
Verwandle deinen Lebensraum
in einen schönen Lebensreim:
Und schreib aus deinem Lebensleid
ein wunderschönes Lebenslied.