Birke, was will es mir zeigen:
dein Neigen, dein Schweigen, nein: Wispern?
dein Rauschen, dein Biegen, dein Wiegen?
dein dennoch Aufrecht-Bleiben?
Wind, was will es mir sagen:
dein Jagen, dein Plagen, nein: Bauschen?
dein Knistern, dein Sausen, dein Brausen?
dein dennoch Mit-Liebe-Laben?
aus Birke und Wind aber einmütig spricht‘s:
nichts
Herbst
Herbstverse
schreib auf jedes Blatt
ein Wort und warte
auf den Wind
leuchten
werden deine Worte
später dir
im Nebel
September
die Tage können richtig warm noch werden,
doch die Nächte bleiben kühl.
morgens ziehn schon kleine Nebelherden,
und in dir wächst dieses Gefühl:
bald kehrt wieder ein Dezember.
aber noch – noch ist es September!
Septembermorgen
noch im Halbschlummer
schlüpft der Spätsommermorgen
unter die dicke Frühnebeldecke –
noch träumt er vom Herbst, bis ihn
die ersten Sonnenstrahlen sanft
in ihrem goldenen Licht baden
Herbst, (ir)real?
das welkende Laub der Bäume
leuchtete, heute auf der Fahrt,
in Gelb, Orange, Braun und Rot –
so intensiv, dass ich mich fragte:
ist das wirklich Herbst oder
fahre ich durch ein Bild
von David Hockney?
Septembermorgen
Goldlicht bricht
durch Silbernebel,
der zwischen Bronzeästen
in Kupferblättern sich verfängt:
schwer legt der September
sich auf mein Herz
aus Erz
Das Leben, ein Schatten
Es hat schon eine gewisse Tradition, dass mich Konzerte der fantastischen Capella Moguntina zu Gedichten inspirieren. Diesmal hat mich das Herbstprogramm “Unser Leben ist ein Schatten” zu einem kleinen Text nach Art der Konkreten Poesie angeregt (mag sein, dass er nicht in allen Medien korrekt angezeigt wird).
vergänglich
vergänglich
vergänglich
vergänglich
vergänglich
vergänglich
vergänglich
vergängLicht
Momijigari
ein erstes Blatt fällt
bald ein zweites und noch eins
schon fällt Blatt um Blatt
#frapalymo 4-nov-16: wolle und milch
Der vierte Impuls – “und in die luft des herbstes mischt sich zärtlich wolle und milch”* – hat mich entführt, ja verführt zu einer kleinen Miniatur über das Landleben.
* Wortlaut von karl aka @chrischa68
herbstmorgen auf dem lande
eine miniatur
nebel weidet leis im tal
auf dem berg ruht erstes licht
schafe – aus dem schlaf erwacht –
ziehen still wie weiße wolken
durch die bunt gefärbte welt
in den ställen atmet leben:
bald beginnt der mensch sein tagwerk
und in die luft des herbstes mischt sich zärtlich
wolle und milch
Sommerende II
Spätsommersonne
bricht sich durch Frühherbstnebel:
Der Sommer kehrt heim.
Er wohnt in meinem Herzen,
heimlich, bis zum nächsten Jahr.
Seestücke V
Der See
blinzelt vorsichtig
in den Morgennebel.
Eine Amsel
pfeift ihr einsames Lied.