I still have a dream:
un monde uni, voll Mond
& bunt (un-uni!): vollmundig
tuten & tröten freedom & Frieden
in tutto il mondo
en todo el mundo
singt es von Mund zu Mund:
ein мирakel aus 愛 und الحرية
für die ganze Weltfamilie –
I still have this dream.
Frieden
Begegnung
Begegnung ist vermutlich
unsere einzige Chance, aus
einem Gegen ein Entgegen
entstehen zu lassen
ich habe Angst
ich habe Angst
vor diesen selbsternannten Putinverstehern
(die uns Pazifisten „Putinversteher“ schimpfen)
und die nun so zahllos die Talkshows bevölkern
und ganz genau wissen, was dieser Putin will
und was nicht, auf dass sie endlich kriegen, was
sie wollen: und das ist Krieg – und die nur eines
nicht tun: und das ist Verstehen
ich habe Angst
Friede, Freude, Eierkuchen
es gibt eine Zeit für Friede.
es gibt eine Zeit für Freude.
es gibt eine Zeit für Eierkuchen.
eine Zeit für Eierkuchen findet sich jederzeit.
die Zeit für Freude aber scheint vorbei.
jetzt ist es Zeit für Friede!
мир
Wörter
sind klüger als
Waffen
bitte, vergesst es nicht:
ihr teilt es euch doch,
das Wort für Frieden:
мир
Waffen
können nichts als
zerstören
Wörter
können trennen, aber auch
versöhnen
bitte, findet wieder zurück
zum gemeinsamen Wort:
мир
Erklärt mir den Krieg
Erklärt mir den Krieg, wenn
ihr mir schon den Frieden
nicht erklären könnt.
Was ich bereits weiß:
Wo Krieg herrscht, dort
kann Frieden nicht herrschen.
Wo Frieden herrscht, dort
kann Krieg die Herrschaft an sich reißen.
Was ich auch schon weiß:
Frieden wird gestiftet, jedoch
nicht, indem Krieg geführt wird.
Frieden wird verhandelt, jedoch
nicht, indem Krieg Handel ist.
Was ich auch noch weiß:
Kriege werden gewonnen.
Kriege werden verloren.
Immer beides zugleich.
Frieden wird geschenkt.
Erklärt mir den Krieg, wenn
ihr mir schon den Frieden
nicht erklären könnt.
In Sturm und Frieden
Heute Abend war ich wieder einmal bei einem wunderschönen Konzert der fantastischen Capella Moguntina – und der Titel ihres neuen Herbstprogramms “In Sturm und Frieden” (nach einem Zyklus von Gabriel Rheinberger) hat mich inspiriert zu folgendem Liebesgedicht.
In Sturm und Frieden
Bist Du bei mir.
Trägst mich durch Sturm.
Schenkst Frieden mir.
Bringst mich auf Sturm.
Nimmst mir den Frieden.
Nimmst mich im Sturm.
Bringst mir den Frieden.
Läufst mit mir Sturm.
Schließt für mich Frieden.
Hältst mich im Sturm.
Lässt mich in Frieden.
Läutest Sturm
In meinen Frieden.
Findest Frieden
In meinem Sturm.
In Sturm und Frieden
Bist Du bei mir.
Bist Sturm, bist Frieden
mir.
Wer erklärt mir den Krieg?
eingedenk der Ostermärsche 2017
Wer erklärt mir den Krieg?
Kriegt da jemand
vom Kriegen nicht genug –
und was kriegt der Krieger?
Wer führt Krieg – und wohin?
Und wie sieht jemand aus, den
man mit Krieg überzieht?
Kann man Truppen auch
per Mail entsenden?
Und was bleibt von ihnen übrig,
wenn man sie zusammenzieht?
Bei welcher Lotterie kann ich
einen Krieg gewinnen?
Und wo kann ich ihn wiederfinden,
wenn ich ihn verloren habe?
Was ist eine gelungene
Operation – und wer ist der Arzt,
wer der Patient?
Was genau entscheidet eine Schlacht?
Und wer muss bluten
in den vielen blutigen Schlachten?
Wohin flieht
ein ausgebrochener Krieg?
Und wer nimmt dann
den Kampf auf?
Stehen Gefallene wieder auf und
stehen dann die Waffen still?
Und wer eröffnet dann das Feuer?
Ist beim Friedensschluss
der Friede am Ende?
Wer herrscht, wenn
Friede herrscht?
Und wo kann ich
Frieden stiften?
Wer erklärt mir den Krieg?
Frieden ist Frieden
“Krieg ist Terror mit höherem Budget” – so titelt die ‘graswurzelrevolution’ in ihrer aktuellen Ausgabe (GWR 405, Januar 2016). Dieser Satz ist die Keimzelle für das folgende Gedicht (möglicherweise noch nicht ganz zu Ende gedacht).
Krieg ist Terror
mit höherem Budget.
Frieden ist Frieden,
unbezahlbar.
Krieg ist Terror
mit ökonomischem Gewinn.
Frieden ist Frieden,
wunderbar unrentabel.
Krieg ist Terror
mit parlamentarischer Legitimation.
Frieden ist Frieden,
herrschafts- und gewaltfrei.
Was mich jetzt doch noch sehr freut: Dieses Gedicht wird im Editorial der neuen Ausgabe der ‘graswurzelrevolution’ (GWR 406, Februar 2016) in voller Länge zitiert – und mein Schlussvers wird als Titel für den Editorial verwendet. Die Herausgeber hatten mein Gedicht zufällig gefunden… und sich darüber gefreut. Wie schön!